Mexiko: Chefermittler zu »verschwundenen« Studenten demissioniert
Acht Jahre nach der Entführung von 43 Studenten in Mexiko legt der Chefermittler einer Sondereinheit sein Amt nieder. Omar Gómez Trejo, der den Angehörigen der Opfer nahestand, sei nach Streitigkeiten innerhalb der Staatsanwaltschaft zurückgetreten, sagte am Dienstag Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador. Zuletzt waren Dutzende bereits erlassene Haftbefehle wieder zurückgezogen worden, darunter 16 gegen Mitglieder der Streitkräfte.
Am achten Jahrestag des gewaltsamen Verschwindens der jungen Männer hatten am Montag ihre Familien die Ermittlungen kritisiert. Zwar seien Beschuldigte kürzlich verhaftet worden, sagte Opferanwalt Vidulfo Rosales, mehrere weitere Haftbefehle seien jedoch wieder annulliert worden. Präsident López Obrador bat die Familien der Studenten um Vertrauen. Im Namen der Angehörigen sprach das Zentrum für Menschenrechte (Centro Prodh) von einer »äußerst beunruhigenden« Situation bei der Suche nach Gerechtigkeit. Der Rücktritt sei ein Hinweis auf die verbotene Einmischung der Staatsanwaltschaft in die unabhängige Arbeit der Sondereinheit.
Die genauen Hintergründe der Tat sind weiter unklar. Die 43 Lehramtsstudenten der Pädagogischen Landschule »Raúl Isidro Burgos« in Ayotzinapa befanden sich am 26. September 2014 im ungefähr 200 Kilometer entfernten Iguala, um Spenden zu sammeln. Bisher hieß es, korrupte Polizisten hätten die Gruppe verschleppt und an Mitglieder des Drogenkartells Guerreros Unidos übergeben. Diese sollen die Studenten auf einer Müllkippe unweit von Iguala ermordet und anschließend ihre Leichen verbrannt haben. Allerdings konnten bis heute nur die Überreste dreier Opfer identifiziert werden. Erst im August dieses Jahres hatte eine Wahrheitskommission die Tat als Staatsverbrechen bezeichnet und die Studenten für tot erklärt.