Luxemburg09. September 2025

Rekrutierungsfeld Technokonzert

Armee sucht auf LOA nach Panzerbekämpfern, Scharfschützen und Angriffskoordinatoren

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Auf der von NATO und EU befohlenen Suche nach mord- wie sterbebereitem Personal, das derzeit nur in ungenügender und teils unbrauchbarer Form zur Verfügung steht, gibt es für die Rekrutierer der Armee offenbar kein Halten mehr. Wie Ressortchefin Yuriko Backes in Beantwortung einer parlamentarischen Frage erklärt hat, ist die Armee gerade dabei, ihre Präsenz in der Öffentlichkeit auszubauen. Dazu sei man zum Beispiel »Partnerschaften« mit Großveranstaltungen wie dem Elektromusikfestival LOA (Luxembourg Open Air) eingegangen, das am nächsten Wochenende (Freitag und Samstag) zum diesjährigen Saisonabschluß (»Season Closing«) auf das Metzeschmelz-Gelände in Esch/Alzette lädt.

Auch auf »Informationsveranstaltungen im ganzen Land«, so die Armeeministerin weiter, sei zuletzt verstärkt versucht worden, die Tätigkeit beim Militär in den Augen der Gesellschaft attraktiver zu machen und zu normalisieren, so zum Beispiel auf der »journée info Armée« auf dem Schulcampus Geesseknäppchen oder bei Vorbereitungstagen für den Sporttest am Nationalen Sportinstitut INS. Unter grober Mißachtung der UNO-Konvention über die Rechte des Kindes, mit deren Unterzeichnung sich Luxemburg 2022 völkerrechtlich zu einer »gewaltfreien Erziehung im Sinne des Friedens« verpflichtet hat, sollen ausdrücklich für Kinder »Army Boot Camps« und andere, überarbeitete »Praktika« angeboten werden. »Darüber hinaus«, so die Ministerin weiter, »habe ich die Armee beauftragt, Lösungen auszuarbeiten, die zusätzlich positiv zur Attraktivität der Armee als Arbeitgeber beitragen sollen.«

Fragen von Alex Donnersbach, eines Deputierten der CSV aus dem Zentrum, hinsichtlich des Standes der Rekrutierungen insbesondere für das binationale Kampfaufklärungsbataillon mit Belgien beantwortete Frau Backes folgendermaßen: In den fünf Jahren von 2020 bis 2024 habe die Armee 1.045 Soldaten rekrutiert, abzüglich der 797 Abgänge (davon ungefähr 60 Prozent in die Pension) bedeute dies im Saldo 248 Soldaten oder pro Jahr knapp 50 mehr. An Korporalen seien bei nur zwei Abgängen 37 hinzugekommen, was unter dem Strich 35 Hinzugekommene bedeute. An Unteroffizieren seien bei 30 Abgängen 56 hinzugekommen, im Saldo also plus 26. Und eine Offizierslaufbahn hätten schließlich bei 13 Abgängen 39 Neurekrutierte eingeschlagen, so daß unter dem Strich ein Plus von 26 stehe.

Die DP-Armeeministerin bestätigte dem Deputierten des Koalitionspartners CSV, daß »schätzungsweise 650« neue »Posten« bei der Armee geschaffen werden sollen. Da aber noch nicht entschieden sei, wie Luxemburg den neuen NATO-Zielen (»Targets«), denen sie im Juni auf einem Treffen der Ressortchefs der 32 NATO-Staaten zugestimmt habe, mit welchen neuangeschafften Waffensystemen nachkommen werde, könne sie noch nichts zur Verteilung der neuen Soldaten auf die vier Laufbahnen sagen.

Anläßlich des diesjährigen Tages der offenen Tür in der Grand-Duc-Jean-Kaserne auf dem Diekircher Herrenberg hatte die Armee erklärt, zu ihren brandneuen »Fähigkeiten« gehörten unter anderem Einheiten zur Panzerbekämpfung, die mit tragbaren Lenkraketen vom Typ MMP bewaffnet sind, Scharfschützen und »Fire Support Teams« (Angriffskoordinatoren). Möglicherweise ist das der Grund dafür, daß die aktive Bereitschaft zum Sterben für die NATO dem gewachsenen, aber abstrakt gebliebenen Militarismus immer noch stark hinterherhinkt.