Ausland16. Februar 2024

Julian Assange droht Abschiebung in die USA

von dpa/ZLV

Der in London inhaftierte Journalist Julian Assange könnte innerhalb von Tagen aus Britannien in die USA abgeschoben werden, warnte seine Frau Stella am Donnerstag vor Journalisten in London.

Vor dem Londoner High Court beginnt am Dienstag die womöglich letzte Anhörung im juristischen Tauziehen um seine Auslieferung. Es geht um die Frage, ob Assange in Britannien die Möglichkeit erhält, Berufung gegen den Auslieferungsbeschluß der britischen Regierung einzulegen. Das war ihm bislang verweigert worden.

Ob es nach der zweitägigen Anhörung am Dienstag und Mittwoch, bei der sowohl die Anwälte Assanges als auch die der USA zu Wort kommen sollen, umgehend zu einer Entscheidung kommt, ist nach Angaben Stella Assanges nicht klar. Sie befürchte jedoch, daß das Urteil noch am Mittwoch verkündet und dann unverzüglich mit dem Auslieferungsprozeß begonnen werde.

Die USA-Justiz will ihm wegen angeblicher Spionage den Prozeß machen. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 175 Jahre Haft. Für Assange bliebe dann nur noch der Gang vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Dort werde sein Team einen Antrag auf eine einstweilige Verfügung stellen, sollte der Rechtsweg in Britannien ausgeschöpft sein. Es gebe jedoch die große Sorge, daß die britische Regierung eine solche Anordnung ignorieren könnte.