Ausland08. August 2025

Auslands-Nachrichten

von dpa/ZLV

Chinas Außenhandel steigt

Ungeachtet anhaltender Handelskonflikte haben Chinas Exporte im Juli stärker zugelegt als erwartet. Nach Angaben der chinesischen Zollbehörde stiegen die Ausfuhren im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres um 7,2 Prozent. Auch die Einfuhren zogen mit einem Plus von 4,1 Prozent stärker an als erwartet. Die Exporte in die USA sanken im Jahresvergleich um 21,7 Prozent, nachdem bereits im Juni ein starker Rückgang verzeichnet worden war. Chinesische Unternehmen konnten diesen Einbruch jedoch durch steigende Ausfuhren in andere Regionen ausgleichen: Die Lieferungen in die EU stiegen um 9,3 Prozent, jene in die zehn südostasiatischen ASEAN-Staaten wurden um 16,6 Prozent erhöht.

Derzeit stecken die USA und China in Gesprächen über den von den USA angezettelten Handelsstreit. Ob es eine Verlängerung einer aktuellen Zollpause, die eigentlich am 12. August endet, geben wird, ist offen. Seit April hatten die USA die Einfuhrzölle auf chinesische Waren schrittweise auf bis zu 145 Prozent erhöht. China reagierte mit Gegenzöllen von bis zu 125 Prozent und verhängte Exportkontrollen auf strategisch wichtige Rohstoffe. Im Mai einigten sich beide Seiten auf eine 90-tägige Aussetzung der neuen Zölle. Für zusätzliche Spannungen sorgt die Ankündigung der USA-Regierung, sogenannte Sekundärsanktionen gegen Länder zu verhängen, die Handel mit Rußland treiben. Trump hatte dazu eine 10-Tage-Frist gesetzt, die am heutigen Freitag abläuft.

Israel greift im Libanon an

Die israelische Armee hat erneut Ziele im Libanon angegriffen. Dazu gehörten mutmaßliche Stellungen der Hisbollah – darunter angebliche Waffenlager und Raketenabschußrampen sowie Einrichtungen zur Lagerung technischer Ausrüstung, wie das Militär mitteilte. Libanesische Medien berichteten zuvor von israelischen Luftangriffen im Süden des Landes. Eigentlich gilt seit Ende November vergangenen Jahres eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon, das israelische Militär greift jedoch nahezu täglich in verschiedenen Gegenden des Nachbarlandes an – dabei kommt es immer wieder zu Toten und Verletzten. Die libanesische Armee wurde in dieser Woche von der Regierung beauftragt, einen Plan zur Entwaffnung der Hisbollah auszuarbeiten. Die Hisbollah hat wiederholt betont, daß sie sich nicht auf einen solchen Zeitplan einlassen werde, solange Israels Militär weiter im Südlibanon aktiv ist.

»Das muß sofort aufhören.«

MSF kritisiert Gewalt bei Verteilzentren in Gaza

Genf – Die Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) kritisiert massive Gewalt bei den von Israel unterstützen Verteilzentren im Gazastreifen. In zwei Kliniken der Organisation unweit der Einrichtungen der »Gaza Humanitarian Foundation« (GHF) seien ein achtjähriges Mädchen mit einem Brustschuß und ein Zwölfjähriger mit einem Durchschuß des Unterleibs behandelt worden, heißt es in einem Bericht der Organisation. Sie sind laut MSF beim Anstehen für Lebensmittel verletzt worden.

Die Berichte der Patienten über ihre Erfahrungen an den GHF-Verteilungsstellen »zeichnen ein Bild von Entmenschlichung und Gewalt, sowohl wahllos als auch gezielt, das mehr als beunruhigend ist«, heißt es weiter. Die MSF-Teams seien mental auf Konflikte vorbereitet – »aber nicht darauf, daß Zivilisten auf der Suche nach Hilfe getötet und verstümmelt werden«.

Insgesamt wurden laut dem MSF-Bericht zwischen dem 7. Juni und dem 24. Juli an zwei Kliniken 1.380 Opfer eingeliefert. 28 waren bereits tot – alle bis auf einen waren junge Männer mit Schußwunden im Oberkörper. Unter den Verletzten seien 71 Minderjährige gewesen, davon 25 unter 15 Jahren. Sie seien alle von »GHF«-Verteilzentren gekommen, wo es immer wieder zu Schüssen auf Hungernde kommt. Vom 27. Juli bis 3. August seien mehr als 185 Verletzte aus der Nähe der »GHF«-Zentren in die Kliniken gekommen, unter anderem mit Schüssen in den Hals und in den Kopf, heißt es.

Die Generaldirektorin von MSF sagte: »In den fast 54 Jahren, in denen MSF tätig ist, haben wir selten ein solches Ausmaß an systematischer Gewalt gegen unbewaffnete Zivilisten gesehen.« »Man schießt auf Menschen wie auf Tiere. Sie sind nicht bewaffnet. Sie sind keine Soldaten. Sie sind Zivilisten mit Plastiktüten, die hoffen, ein wenig Mehl oder Nudeln zu ergattern. Ich frage: Wie hoch ist der Preis, den sie für eine Tüte mit Nahrung zu bezahlen haben?«

MSF fordert, die Verteilung durch »GHF«-Verteilstellen sofort einzustellen. »An keinem anderen Ort der Welt, wo MSF aktiv ist, wäre ein derartig hoher Grad an Gewalt bei ‚Verteilung von Hilfe‘ denkbar, heißt es in dem Bericht. »Das muß sofort aufhören.«

Putin schließt Treffen mit Selenski nicht aus

Moskau – Der russische Präsident Wladimir Putin hält ein Treffen mit dem ukrainischen Staatschef Selenski grundsätzlich für möglich. Für solche Verhandlungen müßten aber die Voraussetzungen stimmen, und noch seien die Bedingungen dafür weit entfernt, sagte Putin im Kreml am Rande eines Treffens mit dem emiratischen Präsidenten Mohammed bin Sajid.

Putin bestätigte ein für kommende Woche geplantes Treffen mit USA-Präsident Donald Trump. Die Vereinigten Arabischen Emirate könnten ein passender Ort für ein solches Treffen sein, sagte er.

Zuvor hatte Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow gesagt, daß sich Rußland und die USA schon auf den Ort geeinigt hätten. Er werde aber erst später offiziell bekanntgegeben. Putin sagte, daß Rußland mehrere Freunde habe, die bereitstünden als Gastgeber. Laut Uschakow ging die Initiative für das Treffen von der USA-Seite aus.

»Als Orientierungspunkt wurde die nächste Woche genannt, aber die Seiten beginnen direkt mit den Vorbereitungen für dieses wichtige Treffen, und wie lange die Vorbereitungen dauern werden, ist derzeit noch schwer zu sagen«, sagte Uschakow. Rußland stehe den direkten Gesprächen positiv gegenüber.

Uschakow bestätigte nicht, daß auch ein Treffen Putins mit dem ukrainischen Präsidenten Selenski geplant sein soll. »Was die Option eines Dreiertreffens betrifft, über die gestern aus irgendeinem Grund in Washington gesprochen wurde, so wurde diese Option lediglich vom amerikanischen Vertreter während des Treffens im Kreml erwähnt«, sagte er. Dazu sei nichts Konkretes besprochen worden. »Wir schlagen vor, uns zunächst auf die Vorbereitung des bilateralen Treffens mit Trump zu konzentrieren, und halten es für wichtig, daß diese Zusammenkunft erfolgreich und fruchtbar ist«, betonte Uschakow.

Geplant sei der Gipfel zwar schon nächste Woche, aber es gebe dafür viel vorzubereiten. Für Rußland steht im Vordergrund, dass sich Putin und Trump als gleichberechtigte Partner gegenübertreten und nach jahrelangem Zerwürfnis die bilateralen Beziehungen wieder in Gang kommen.

Kritik der Autoindustrie an EU-USA-Zolldeal

Berlin – Die deutsche Autoindustrie verstärkt ihre Kritik am Zolldeal zwischen der EU und den USA und kritisiert insbesondere Unklarheiten des Abkommens. »Der Deal zwischen der EU und den USA hat bisher noch keine Klarheit und keine Besserung für die deutsche Automobilindustrie gebracht«, sagte die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller. Es würden weiterhin 27,5 Prozent Zoll für Pkw beziehungsweise Autoteile gelten.

Dies belaste die deutschen Autobauer und Zulieferer erheblich. »Wichtig ist, daß die zugesagte Einigung nun kommt und die Erleichterungen zeitnah umgesetzt werden«, so Müller. Dafür müßten sich die EU-Kommission und die Bundesregierung mit Nachdruck einsetzen.

Am Dienstag hatte ein Kommissionsbeamter noch gesagt, er erwarte, daß die Auto-Zollsätze »sehr bald« angepaßt würden. Die EU war nach der Grundsatzeinigung zwischen USA-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vor knapp zwei Wochen eigentlich fest davon ausgegangen, daß die neue 15-Prozent-Obergrenze für fast alle Importe bereits am 1. August in Kraft tritt.


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