Kaleidoskop28. Februar 2025

Schauspieler Gene Hackman und Ehefrau tot aufgefunden

von dpa/ZLV

Santa Fe – Der US-amerikanische Schauspieler und zweifache Oscar-Preisträger Gene Hackman (95) und seine Ehefrau Betsy Arakawa sind tot. Die Leichen wurden am Mittwoch am Wohnsitz der beiden gefunden, berichteten mehrere Medien unter Berufung auf das Büro des Sheriffs des Bezirks Santa Fe im Bundesstaat New Mexico.

Eine Sprecherin des Sheriffs sagte, das Paar sei bei einer Sozialkontrolle gefunden worden, nachdem sich ein Nachbar gemeldet hatte, der besorgt um das Wohlergehen der beiden war. Zur Todesursache wurde zunächst nichts mitgeteilt. Es werde jedoch nicht angenommen, daß es sich um ein Verbrechen handelt.

Regisseur Francis Ford Coppola, der mit Gene Hackman 1974 für den Klassiker »The Conversation« zusammenarbeitete, sprach in einem Instagram-Beitrag vom »Verlust eines großen Künstlers«. »Ich trauere um ihn und feiere seine Existenz und seinen Beitrag«, betonte er. Auf dem X-Konto des Britischen Filmpreises Bafta hieß es: »Wir sind traurig zu hören, daß der viel gefeierte Schauspieler Gene Hackman im Alter von 95 Jahren gestorben ist.«

Hollywoods Schönheitsideal sah anders aus. Doch am Ende wurden Gene Hackmans knollige Nase, das breite Kinn und die frühe Stirnglatze zum Attribut. Der Star aus Filmen wie »French Connection – Brennpunkt Brooklyn«, »Erbarmungslos« und »Die Royal Tenenbaums« war ein gefragter Charakter-Darsteller.

Seine erste größere Rolle spielte Gene Hackman 1964 in dem Streifen »Lilith« mit Warren Beatty, der ihn drei Jahre später für »Bonnie and Clyde« engagierte. Als Clydes Gangster-Bruder erhielt Gene Hackman seine erste Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller.

Nach seinem Durchbruch als oscarprämierter Hauptdarsteller mit »French Connection« (1971) ging es mit der Karriere rasch bergauf. In »Scarecrow« spielt er einen Landstreicher, in »The Conversation« (»Der Dialog«) einen paranoiden Abhörspezialisten. Mit Kassenknüllern wie der John-Grisham-Verfilmung »Die Firma« und »Crimson Tide« schaffte er es auf Hollywoods A-Liste. Für seine Rolle als skrupelloser Sheriff Little Bill Daggett in dem Clint-Eastwood-Western »Erbarmungslos« erhielt Gene Hackman 1993 den Oscar als bester Nebendarsteller.

In dem Travestie-Klassiker »The Birdcage« schlüpfte Hackman in Frauenkleider. Den Goldenen Bären bei den Berliner Filmfestspielen holte er sich 1989 als FBI-Agent in dem Rassismus-Drama »Die Wurzel des Hasses«. Mit Dustin Hoffman war er in dem Streifen »Runaway Jury« zu sehen.

Zuletzt glänzte er 2004 in der Polit-Satire «Willkommen in Mooseport» als arroganter Ex-Präsident, der von Washington in die Provinz zieht. Damals vertraute er Talkmaster Larry King an, er wolle aus dem Filmgeschäft aussteigen. Man müsse zu viele Kompromisse machen, klagte er. Er hielt sein Wort und trat seither nicht mehr vor die Kamera.

Aus Hollywood hat sich der Charakterdarsteller tatsächlich zurückgezogen. Mit knapp 75 Jahren ging er in den Ruhestand. Er schrieb aber Bücher, darunter den Bürgerkriegsroman »Escape from Andersonville« (2008) und den Polizeithriller »Pursuit« (2013) – und hielt sich bis ins hohe Alter fit. Mit seiner zweiten Frau Betsy Arakawa lebte er fernab von der Traumfabrik, im ländlichen Santa Fe. Mit seiner ersten Frau hatte Hackman drei Kinder.

Kurz vor seinem 88. Geburtstag im Januar 2018 posierte er in Jeans und Baseballkappe strahlend vor einem Fahrradladen in Santa Fe mit einem neuen E-Bike. Was für ein »cooler Typ«, kommentierten Instagram-User das Foto. Sein letzter großer Auftritt auf einer Hollywood-Bühne ist lange her. Bei der 60. Golden-Globe-Verleihung im Jahr 2003 wurde Gene Hackman mit dem Ehrenpreis für sein Lebenswerk gefeiert.

»Ich wollte nie etwas anderes sein als ein Schauspieler«, sagte er sichtlich gerührt vor dem Star-Publikum. Schon als kleiner Junge habe er mit einer Tüte Popcorn im Kino gesessen und sich von Johnny Weissmuller, John Wayne, Errol Flynn und seinem Lieblingsschauspieler James Cagney in andere Welten versetzen lassen.