Kaleidoskop07. August 2021

Neandertaler war dunkler als bisher vermutet

von dpa/ZLV

Das Neanderthal-Museum im westdeutschen Mettmann will einem seiner ausgestellten Modelle des Urmenschen eine dunklere Hautfarbe geben. Es folgt damit neuesten Forschungsergebnissen. Die Nachbildung des freundlich lächelnden älteren Neandertalers mit Speer werde im Oktober, zum 25-jährigen Bestehen des Museums, gegen ein Modell mit einem dunkleren Teint ausgetauscht, kündigte Museumsdirektorin Bärbel Auffermann in Mettmann bei Düsseldorf am Freitag an. Forschungsergebnisse der vergangenen Jahre legten die Vermutung nahe, daß die Neandertaler eine dunklere Hautfarbe hatten als die im Museum präsentierten Nachbildungen.

Genetiker haben herausgefunden, daß die Menschen der Gattung Homo Sapiens, die vor zehntausenden von Jahren in Europa lebten, noch eine dunkle Haut hatten. Der moderne Mensch sei erst hellhäutiger geworden, als er seßhaft wurde und mehr Getreide aß. Ob diese Veränderung in der Hautpigmentierung auch auf die Neandertaler zutrifft, können die Forscher nicht mit Gewißheit sagen. Jäger und Sammler wie die Neandertaler waren aber ständig dem Sonnenlicht ausgesetzt – und das lege nahe, daß sie auch von dunklerer Hautfarbe waren, so die Museumsdirektorin.

Derzeit zeigt das Neanderthal-Museum in Mettmann in seiner Dauerausstellung neun Neandertalerrekonstruktionen und fünf weitere Urmenschen. Aus Kostengründen will das Museum aber auf einen Austausch aller Nachbildungen zunächst verzichtet.