Luxemburg27. März 2024

OGBL sonnt sich im Erfolg

Bei den Sozialwahlen in den Betrieben kommt die Gewerkschaft bislang auf 2.268 Delegierte und 2.035 Ersatzdelegierte

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Gute Stimmung herrschte auf der ersten Sitzung seines Nationalvorstands nach den Sozialwahlen in den Betrieben, bei denen (Stand Dienstagmittag) »2.268 Delegierte des OGBL und 2.035 Ersatzdelegierte in sämtlichen Wirtschaftsbereichen gewählt wurden«, so die freudenstrahlende Gewerkschaftspräsidentin Nora Back am Nachmittag auf der Pressekonferenz. Damit habe der OGBL im Vergleich zum letzten Urnengang vor fünf Jahren fast 300 Delegierte oder 15 Prozent hinzugewonnen. Das sei ein »Superresultat«, das »die Handlungsfähigkeit des OGBL in den Betrieben« stärke. Da, wo er »historisch stark« sei, habe er seine Position noch ausbauen können. Dank seines Engagements im Interesse der Schaffenden sei der OGBL »aber auch in ganz neue Sektoren reingekommen«, freute sich Nora Back.

»Nach derzeitigem Stand sind 71 Prozent der Kandidatinnen und Kandidaten des OGBL von ihren Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben gewählt worden«, betonte die Gewerkschaftspräsidentin, so manche politische Partei wünsche sich eine derartige Erfolgsquote. Eine vorläufige Analyse der Resultate in den einzelnen Wirtschaftsbereichen habe ergeben, daß der OGBL seine vor fünf Jahren in der Stahlindustrie erreichte »nur knappe Mehrheit vor dem LCGB« deutlich habe ausbauen können. Und obwohl seit 2019 viele Arbeitsplätze in der Industrie abgebaut wurden, habe man die Zahl der Delegierten erhöhen können. Das sei unter anderem auf den erfolgreichen 25-tägigen Streik bei Ampacet zurückzuführen.

Auch im kriselnden Bau- und Handwerkssektor, wo dieses Mal besonders viele »Patronatslisten« angetreten seien, habe der OGBL seine Mehrheit ausbauen können. Schwer habe man es auch im Finanzsektor gehabt, wo die Bankengewerkschaft Aleba, die 2019 ihre nationale Repräsentativität eingebüßt hat, traditionell stark sei, doch auch hier habe man zugelegt und stelle nun beispielsweise bei der BIL, aber auch bei neuen Banken am Finanzplatz, die Mehrheit der Delegierten. Im Handel habe es der OGBL – unter anderem mit der Forderung nach einem sektoriellen Kollektivvertrag – endlich geschafft, auch in Betrieben mit nur knapp über 15 Lohnabhängigen Fuß zu fassen. Gleiches gilt für den Horeca, wo es Gewerkschaften besonders schwer hätten, an potentielle Kandidatinnen und Kandidaten für die Sozialwahlen heranzukommen.

Einen Mangel an »gewerkschaftlicher Kultur« bescheinigte Nora Back auch dem Dienstleistungssektor. Hier sei es gelungen, »neue Leute aufzubauen«, die sich für höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und eine bessere Work-Life-Balance einsetzen. Besondere Erwähnung fanden die Wahlerfolge des OGBL im Energiesektor, wo er nun in sämtlichen Betrieben im Land Mehrheitsgewerkschaft ist, sowie im Bewachungsgewerbe, wo er nun die Mehrheit der Delegierten stellt. »Eine Welt für sich«, so Nora Back, seien die »Amazonians«, die Mitarbeiter des US-amerikanischen Internetversandhändlers Amazon, die sich leider als Teil der Amazon-»Familie« sähen. Hier sei es schon ein großer Erfolg gewesen, daß der OGBL zum ersten Mal eine Liste zur Sozialwahl präsentieren konnte. Und obwohl es »fünf oder sechs Gegenlisten« gegeben habe, seien fünf Kandidatinnen und Kandidaten des OGBL gewählt worden.

Als ehemalige Zentralsekretärin und äußerst erfolgreiche Streikführerin dürfte es Nora Back ganz besonders gefreut haben, daß der OGBL im Gesundheits- und Sozialbereich, wo er schon immer eine Mehrheit hatte, nun sage und schreibe 92 Prozent aller Personaldelegierten stellt. In der nächsten Ausgabe seiner Mitgliederzeitschrift wird der OGBL weitere Details zu seinem Sozialwahlerfolg veröffentlichen. Den 1. Mai wird der OGBL in diesem Jahr wieder mit einem Fest der Kulturen in der ehemaligen Abtei Neumünster in Luxemburg-Grund begehen, zu den völkermörderischen Absichten der israelischen Regierung hieß es nur, man sei sich der »dramatischen Situation im Nahen Osten bewußt« und unterstütze die Forderungen des Europäischen Gewerkschaftsbunds EGB nach einer sofortigen Waffenruhe, Freilassung aller Geiseln und Zugang für Hilfslieferungen in den Gazastreifen.