Louvre zeigt Picasso und beleuchtet schwierige Beziehung
Sie verachteten und bewunderten einander: Zum ersten Mal illustriert der Louvre die Beziehung zwischen sich und Pablo Picasso. Man stelle »die unbekannte Geschichte des Verhältnisses zweier Titanen dar«, sagte Dimitri Salmon, Kurator der Schau, die bis zum 31. Januar in der Zweigstelle des Pariser Museums im nordfranzösischen Lens zu sehen ist. Der Louvre mit seinen Fachleuten für antike Malerei habe der Modernität Picassos zuweilen »sehr kritisch gegenübergestanden«.
Anhand von 450 Werken – von Malerei über Keramik bis hin zu Fotografien – wird eine manchmal hitzige Beziehung zwischen einem der wichtigsten Künstler des 20. Jahrhunderts und einem der größten Museen weltweit veranschaulicht. Vor allem die ersten Jahrzehnte der Beziehung waren tumultuös, angefangen beim Verdacht, der spanische Maler sei in den Diebstahl zweier iberischer Statuetten aus dem Louvre verwickelt gewesen.
Als Dieb der beiden Steinskulpturen, die ebenfalls ausgestellt sind, entpuppte sich ein ehemaliger Sekretär des Dichters und Freund von Picasso, Guillaume Apollinaire. Stürmische Wortgefechte löste 1937 der Vorschlag aus, das Gemälde »Stillleben mit Krug und Brot« zu kaufen. Eines der Mitglieder des künstlerischen Ausschusses ging sogar so weit zu sagen, daß er die Werke Picassos »noch nicht mal in die Toilette hängen« würde.
Picasso, der sich 1904 in Paris niederließ, besichtige erstmals 1900 den Louvre. Voller Bewunderung entdeckte er die Sammlungen der ägyptischen, griechischen, römischen und orientalischen Antike sowie die Malerei von Nicolas Poussin und Jean-Auguste-Dominique Ingres. Ihre Einflüsse werden durch einzigartige Gegenüberstellungen illustriert.
1971 erwies der Louvre dem Spanier dann eine einzigartige Ehre. Picasso wurde neben Werken alter Meister in der Großen Galerie ausgestellt. Der damalige französische Präsident Georges Pompidou war begeistert: Während seines Besuchs erwähnte er zum ersten Mal öffentlich die Gründung eines Picasso-Museums.