Musikwelt trauert um Rockikone Tina Turner
Der Tod der Rocklegende Tina Turner hat weltweit Betroffenheit ausgelöst. Stars aus der Film- und Musikbranche wie Mick Jagger, Diana Ross und Angela Bassett reagierten mit Trauerbekundungen und Würdigungen. »Die Königin, Legende, Ikone«, schrieb Model und Schauspielerin Naomi Campbell auf der Instagram-Seite der Verstorbenen. Es werde nie wieder so jemanden wie Turner geben. Die »Queen of Rock 'n' Roll« wurde 83 Jahre alt.
Turner starb am Mittwoch nach langer Krankheit in ihrem Haus in Küsnacht nahe Zürich, teilte ein Sprecher am Abend mit. Ihr langjähriger Manager Roger Davies würdigte die Rocklegende als »einzigartige und bemerkenswerte Naturkraft mit ihrer Stärke, unglaublichen Energie und ihrem immensen Talent«. Es sei ein »Privileg und eine Ehre« gewesen, sie als enger Freund und Manager über drei 30 Jahrzehnte begleitet zu haben.
Der britische Rockstar Mick Jagger zeigte sich zutiefst traurig über den Tod seiner »wundervollen Freundin«. »Sie war inspirierend, warm, lustig und großzügig«, schrieb der Frontmann der Rolling Stones auf Instagram. »Sie hat mir so viel geholfen, als ich jung war, und ich werde sie nie vergessen.« Popstar Mariah Carey würdigte die Verstorbene als »Inspiration für Frauen überall«. Begriffe wie »legendär, ikonisch, Diva und Superstar« würden generell zu oft benutzt, aber auf Turner treffe das alles zu.
»Was für eine Frau, was für ein Leben, was für eine Kämpferin!«, schrieb Alicia Keys bei Instagram. Turners Songs hätten ihr und so vielen anderen Künstlerinnen Mut gemacht. Aus tiefstem Herzen bedanke sie sich bei ihrer »wunderschönen großen Schwester«. Beyoncé schrieb über die zwölffache Grammy-Gewinnerin auf ihrer Website: »Meine geliebte Königin. Ich liebe dich unendlich. Ich bin so dankbar für deine Inspiration und all die Wege, die du mir geebnet hast. Du bist Stärke und Widerstandsfähigkeit. Du bist der Inbegriff von Kraft und Leidenschaft.«
Fans in aller Welt nahmen Anteil. Vor ihrem Haus in der Schweiz wurden noch am Mittwochabend Kerzen und Blumen abgelegt. Auch ihre Sternenplakette auf dem »Walk of Fame« in Hollywood wurde mit Blumen geschmückt. Im August 1986 war Turner dort mit einer Plakette verewigt worden. In den Gängen der New Yorker U-Bahn stimmten viele Sänger die Hits der Künstlerin an.
Turner versetzte mit ihrer gewaltigen Stimme, gewagten Kostümen und überschäumender Energie vor allem in den 80er und 90er Jahren ein Millionenpublikum in Ekstase. Mit 45 Jahren strahlte sie wieder im Scheinwerferlicht: Das Album »Private Dancer« wurde 1984 ihr Solodurchbruch. Fortan füllte sie in aller Welt Stadien und Musikbühnen. Sie landete viele Hits: »What's Love Got To Do With It?«, »We Don't Need Another Hero«, »Proud Mary« oder »Be Tender with Me Baby« sind nur einige davon.
Nach einer Abschiedstournee 2009 zog sie sich im Alter von 70 Jahren ins Privatleben zurück. Mit ihrem 16 Jahre jüngeren deutschen Partner Erwin Bach lebte sie seit den 90er Jahren am Zürichsee in der Schweiz. Dort feierten beide 2013 ein rauschendes Hochzeitsfest. Anschließend wurde die 1939 als Anna Mae Bullock in Brownsville im USA-Bundesstaat Tennessee geborene Turner Schweizerin.
An ihrem 80. Geburtstag im November 2019 wandte sie sich mit einem kurzen Video an ihre Fans. »Ich sehe großartig aus, ich fühle mich gut«, sagte sie damals lachend in die Kamera. Sie habe einige sehr ernste Erkrankungen hinter sich, das sei nun wie eine zweite Chance im Leben.
Turner kämpfte gegen Darmkrebs und Nierenversagen. Ihr Mann spendete ihr 2017 eine seiner Nieren. In der Autobiographie »My Love Story« berichtete sie 2019 über viele schmerzhafte Erfahrungen im Leben. Bach sei ihr Retter und die größte Liebe ihres Lebens geworden. Turner hatte zwei leibliche Söhne, die – im Alter von 59 und 62 Jahren – beide vor ihr starben.
Die Sängerin wurde in den 60er und 70er Jahren im Duo mit ihrem damaligen Mann Ike Turner bekannt. Hits wie »River Deep – Mountain High« und »Nutbush City Limits« stürmten die Charts in vielen Ländern. Wie Turner erst viel später enthüllte, war die Ehe aber eine Tortur für sie. Ike schlug und drangsalierte sie.
Diese düstere Seite zeigte auch die Filmbiographie »Tina – What's Love Got To Do With It?« (1994), mit Angela Bassett in der oscarnominierten Hauptrolle. Bassett würdigte am Mittwoch die Stärke und den Mut der verstorbenen Sängerin. Turner habe in ihrem Leben Schmerzen und Traumata erfahren und den Mut gehabt, ihre Geschichte zu erzählen, ihren Weg zu gehen und anderen zu zeigen, wie eine Zukunft voller Liebe, Mitgefühl und Freiheit aussehen solle. In dem Film gab Laurence Fishburne Ike Turner, von dem sich die Sängerin 1976 getrennt hatte.