Kaleidoskop28. Juli 2022

Schweres Erdbeben auf den Philippinen

von dpa/ZLV

Der Norden der Philippinen ist von einem der schwersten Erdbeben der letzten Jahre erschüttert worden. Das Institut für Vulkanologie und Seismologie der Philippinen bezifferte das Beben vom Mittwochmorgen auf die Stärke 7 der Richter-Skala. Das Epizentrum befand sich in der Provinz Abra. Die Region liegt im Norden der Insel Luzon, 335 Kilometer nördlich der Hauptstadt Manila. Eine Tsunamiwarnung gab es nicht.

Mindestens vier Menschen wurden getötet, 60 Menschen wurden durch einstürzende Gebäude, Erdrutsche und Steinschläge verletzt. Wie Innenminister Benjamin Abalos sagte, sind allein in der am schlimmsten betroffenen Region Abra 44 Menschen verletzt worden. Die Erdstöße waren sogar im weitentfernten Manila zu spüren.

Auch viele Gebäude und Brücken wurden beschädigt, Fenstergläser zerbarsten und Strommasten schwankten. In einigen betroffenen Gebieten fielen Strom und Funksignale aus. »Alle 15 Minuten spüren wir Nachbeben«, klagte die Vizegouverneurin der Provinz Joy Bernos im philippinischen Fernsehen.

In einem auf Facebook verbreiteten Video ist zu sehen, wie Teile des Glockenturms von Bantay, dem Symbol der Stadt Vigan in der Provinz Ilocos Sur, vor verängstigten Augenzeugen zu Boden stürzten. Der Jahrhunderte alte Turm ist ein beliebtes Touristenziel. Durch das Beben seien auch mehrere andere historische Stätten beschädigt worden, sagte die Senatorin Imee Marcos.

Auch in der Metropole Manila brachten sich Menschen aus Wohnhäusern und Büros in Sicherheit. Mehrere Hochhaustürme wurden evakuiert. Der Betrieb der Hochbahn im Großraum Manila wurde vorsichtshalber eingestellt. Der neue Präsident Ferdinand Marcos Jr. kündigte an, die betroffenen Gebiete bald zu besuchen und die Obdachlosen mit temporären Unterkünften zu versorgen.

Die Philippinen liegen auf dem Pazifischen Feuerring – der geologisch aktivsten Zone der Erde. Beim letzten heftigen Beben der Stärke 7,1 waren vor neun Jahren 220 Menschen im Zentrum des südostasiatischen Inselstaats getötet worden. Im Juli 1990 starben auf der Insel Luzon mehr als 2.400 Menschen bei einem Beben der Stärke 7,8.