Kafka-Straßenbahn zum 100. Todestag des Autors
Anläßlich des 100. Todestags Franz Kafkas am 3. Juni erinnert in seiner Geburtsstadt Prag eine neugestaltete Straßenbahn an den bedeutenden Vertreter der Prager deutschen Literatur und der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts überhaupt. Kafka sei Autor von Weltrang gewesen, sagte am Dienstag der tschechische Kulturminister Martin Baxa bei der Präsentation des Fahrzeugs. Im Rahmen des Projekts »Kafka 2024« seien Dutzende von Veranstaltungen geplant, darunter Ausstellungen, Konzerte, Lesungen und Vorträge. Sein Ministerium fördere dies mit umgerechnet 150.000 Euro.
Kafka war am 3. Juni 1924 an seiner langjährigen Tuberkuloseerkrankung in einem Sanatorium bei Wien gestorben. Die meiste Zeit seines nur vier Jahrzehnte währenden Lebens verbrachte er in Prag. Auf der Straßenbahn ist ein stilisiertes Porträt seines Kopfs zu sehen. Zudem können die Betrachter bekannte Zitate des Literaten lesen, der seine Heimatstadt zugleich liebte und haßte, wie zum Beispiel: »Prag läßt nicht los. (...) Dieses Mütterchen hat Krallen!«
Für Verwunderung sorgte bei der Straßenbahnpräsentation indes, daß die Textauszüge allein in tschechisch- und englischsprachiger Übersetzung angebracht worden sind. Die Kritik sei berechtigt, räumte Jiří Pospíšil, der Prager Vizebürgermeister für Kultur, ein. Er versprach, man werde demnächst Kafka-Zitate auf Deutsch ergänzen.
Initiiert wurde das grenzüberschreitende Projekt vom im süddeutschen München ansässigen Adalbert-Stifter-Verein. Beteiligt ist unter anderem auch die Prager Stadtbibliothek. »Kafka ist ein Phänomen, das die ganze Welt interessiert«, sagte deren Direktor Tomáš Řehák.