Bauunternehmer blockieren Verhandlungen über neuen Kollektivvertrag
Im Juli vergangenen Jahres hatten die Gewerkschaften OGBL und LCGB den Patronatsvereinigungen in einer gemeinsamen Stellungnahme vorgeworfen, ernsthafte Verhandlungen über die Erneuerung des Kollektivvertrags für die rund 20.000 Beschäftigten aus dem Baugewerbe zu verweigern und damit den sozialen Dialog zu gefährden.
Gestern wiederholten die Gewerkschaften diesen vor zehn Monaten erhobenen Vorwurf, denn seither gibt es immer noch kein Vorankommen. Die Bauunternehmer unterbreiteten bis dato nicht einmal eigene Vorschläge, es sei denn, dass sie den bisherigen Kollektivvertrag für die nächsten drei Jahre unverändert fortführen wollen und den Beschäftigten keine Verbesserungen zugestehen wollen – trotz der hohen Profitraten, die sie einstreichen. Der bisherige Kollektivvertrag lief zum 31. Dezember 2021 aus.
Die Gewerkschaften hatten darauf verweisen, dass dem wachsenden Mangel an Arbeitskräften nur durch bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne beizukommen sei und hatten Lohnerhöhungen, eine Anpassung der Lohntabellen, eine höhere Jahresendprämie und Weiterbildungsmaßnahmen gefordert. Sie hatten sich sogar bereit erklärt, über eine kürzere Laufzeit des Kollektivvertrags zu verhandeln, was die Patronatsvereinigungen aber nicht daran hindert, ihre Vogel-Strauß-Strategie bis heute fortzusetzen.
Den Gewerkschaften zufolge haben die Beschäftigten inzwischen die Nase voll, aber zu Aktionen reicht es wohl noch nicht, weil die Gewerkschaften immer noch auf Sozialpartnerschaft setzen und hoffen, dass die Bauunternehmer ihre Blockade-Haltung aufgeben werden.