Luxemburg07. Januar 2023

Luxusgut Eigenheim

Eurostat: Hauspreise in Luxemburg haben sich zwischen 2010 und 2021 mehr als verdoppelt

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Eigene vier Wände werden immer mehr zum Luxusgut. Vor allem – so zeigt es eine neue Vergleichsstatistik von Eurostat – in Luxemburg. Hier seien die Hauspreise zwischen 2010 und 2021 um 115 Prozent gestiegen, hätten sich in diesen zwölf Jahren also mehr als verdoppelt, schreibt das EU-Statistikamt. Das ist mehr als das Dreifache des EU-weiten Durchschnitts von 37 Prozent. Wie Eurostat weiter schreibt, sind die Hauspreise im betrachteten Zeitraum in 23 Mitgliedstaaten gestiegen, nur in drei EU-Ländern gesunken und für Griechenland hätten keine Daten vorgelegen.

Größere Steigerungsraten als in Luxemburg hat es Eurostat zufolge nur in Estland mit 139 Prozent und in Ungarn mit 122 Prozent gegeben. In beiden Fällen ist allerdings zu beachten, daß das Ausgangsniveau viel niedriger lag als hierzulande. Eine Verdoppelung der Hauspreise wurde von 2010 bis 2021 außerdem in Lettland, das an Rekordhalter Estland grenzt, mit 101 Prozent sowie in Österreich mit glatten 100 Prozent erreicht.

Deutlich besser als in Luxemburg sieht es (noch!) in unseren Nachbarländern aus, in deren Grenzgebieten sich gezwungenermaßen immer mehr junge Familien aus Luxemburg häuslich niederlassen – zumindest im jeweiligen Landesdurchschnitt. Wie die nebenstehende Grafik, bei der das Jahr 2015 als Vergleichsbasis genommen wurde, zeigt, sind die Hauspreise in Luxemburg (orangefarbener Graph) deutlich stärker gestiegen als im EU-weiten Durchschnitt (dunkelblauer Graph), und seit dem Jahr 2018 auch signifikant stärker als in Deutschland (rosafarbener Graph). Belgien (grüner Graph) und – trotz der unsagbar teuren Mieten im Großraum Paris – Frankreich (hellblauer Graph) liegen noch unter dem EU-Durchschnitt.

Gesunken sind die Hauspreise im betrachteten Zeitraum in Italien mit beachtlichen 13 Prozent sowie in Zypern mit acht und in Spanien mit zwei Prozent. Der von den amtlichen Statistikern der EU verwendete Hauspreisindex mißt die Preisentwicklungen aller von privaten Haushalten erworbenen Wohnimmobilien (Apartmentwohnungen, Einfamilienhäuser, Reihenhäuser usw.), sowohl Neu- als auch Altbauten, unabhängig von ihrer endgültigen Verwendung und ihren bisherigen Eigentümern. Die von den nationalen Statistikämtern erstellten Hauspreisindizes der Mitgliedstaaten werden regelmäßig für vergleichende Berechnungen Eurostat mit Sitz in Luxemburg gemeldet.

Aufgefallen ist den amtlichen Statistikern noch, daß sich die Hauspreise seit 2011 nicht mehr parallel zu den Wohnungsmieten entwickelt haben. Diese sind zwischen 2010 und 2021 EU-weit um 16 Prozent gestiegen. Estland ist auch hier Rekordhalter mit einem Plus von 154 Prozent vor Litauen, dem dritten EU-Land im Baltikum, abermals Litauen mit 110 Prozent und mit deutlichem Abstand Irland mit 68 Prozent. Gefallen sind die Wohnungsmieten laut Eurostat nur in Griechenland mit einem Minus von beachtlichen 25 Prozent und Zypern mit minus drei Prozent.

Stiegen die Wohnungsmieten im betrachteten Zeitraum EU-weit ziemlich konstant, ohne Aufs und Abs, so sind die EU-weiten Hauspreise zwischen 2011 und 2013 geradezu eingebrochen, blieben bis 2014 im Keller, um dann seit 2015 viel stärker zu steigen als die Mieten.