Einfache Wahrheiten
Die Wahrheit hat es zunehmend schwer, sich in einem Ozean von Lügen und Verdrehungen von Tatsachen zu behaupten. Selbst Redakteure größerer Medien scheinen immer größere Probleme zu haben, Narrative von Tatsachen zu unterscheiden. Da es oft leichter ist, einfach nur »Meldungen« weiterzureichen, die zumeist von Lohnschreibern bei Geheimdiensten und in den Führungsetagen von Unternehmen und Regierungen ausgeheckt und über die selbsternannten »Leitmedien« verbreitet werden, muß man nicht den eigenen Denkapparat einschalten – und läuft nicht Gefahr anzuecken.
Es gibt eine Menge Probleme in der Welt, und für alle sollten dringend Lösungen gefunden werden, bei Gefahr des Untergangs der Menschheit. Leider sind die Lösungen nicht im Interesse derjenigen, die bei jedem Handgriff, bei jeder Entscheidung stets im Blick haben, daß damit ein möglichst großer Profit erzielt werden soll und sich das private Geldvermögen bis ins Unermeßliche erhöht.
Ein Parade-Beispiel dafür ist der 47. Präsident der USA, der alle seine Entscheidungen nicht aus logischen oder gar menschlichen Überlegungen heraus trifft, sondern ausschließlich im Interesse der Anhäufung von Vermögen für sich und seine Milliardärs-Kumpane, die sich allein seit dem Jahr 2015 6,5 Billionen US-Dollar angeeignet haben, wie der brasilianische Präsident Lula da Silva auf dem jüngsten BRICS-Gipfel anmerkte.
Ab einer bestimmten Profitrate wird das Kapital kühn, schrieb Karl Marx vor mehr als 150 Jahren. »Für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens.« Und er ergänzte: »Wenn Tumult und Streit Profit bringen, wird es sie beide encouragieren. Beweis: Schmuggel und Sklavenhandel.«
Belege für diese Aussage finden wir tagtäglich. Der Klimawandel sei nicht mehr aufzuhalten, hieß es in den letzten Tagen immer wieder angesichts der Hitzewelle. Maßnahmen dagegen werden jedoch lediglich von den »Konsumenten« gefordert, die sich in allen nur erdenkbaren Bereichen einschränken sollen. Die Rüstung, die Kriegshetze, die Verschärfung von Konfrontationen, die Verteufelung tatsächlicher und potentieller Kriegsgegner werden mit jeden Tag weiter angeheizt, und damit auch die Kriege – sowohl in der Ukraine als auch im Nahen Osten und an anderen Plätzen der Welt.
Wäre es nicht logisch, die Rüstung, die Kriegshetze, die Konfrontationen aller Art zu reduzieren und ganz einzustellen? Nunja, das bringt den Milliardären keinen Profit, allerdings rettet es Leben. Es bräuchte dafür »nur« die Erkenntnis, daß das von den Ländern des »Werte«-Westens auf die Spitze getriebene Modell nicht für das Gedeihen der Menschheit taugt.
Wie Konfrontationen abgebaut werden können, zeigt der jüngste Gipfel der BRICS-Staaten, einer sich erfolgreich entwickelnden Organisation, in der Länder mit durchaus unterschiedlichen gesellschaftspolitischen Konzepten zusammenarbeiten. Gipfel-Gastgeber Lula da Silva hat in seiner Eröffnungsrede auch nicht mit Kritik an der NATO gespart: »Es ist einfacher, 5 Prozent des BIP für Militärausgaben bereitzustellen als die versprochenen 0,7 Prozent für die öffentliche Entwicklungshilfe«, kritisierte er.
Zuweilen lohnt es sich, auch über ganz einfache Wahrheiten nachzudenken!