Kaleidoskop24. November 2021

Schauspieler Volker Lechtenbrink gestorben

von dpa/ZLV

Mit einem antifaschistischen Film begann 1959 die Karriere von Volker Lechtenbrink. Am Montag ist der Schauspieler, Sänger und Regisseur im Kreise seiner Familie in Hamburg an den Folgen einer schweren Erkrankung gestorben, teilten seine Agentur und das Hamburger Ernst-Deutsch-Theater mit. Er wurde 77 Jahre alt.

In Bernhard Wickis Antikriegsfilm »Die Brücke« über sieben verblendete großdeutsche Jungen, die 1945 das »letzte Aufgebot« der Nazis stellen sollten, war Lechtenbrink erst 14 Jahre alt – und bereits ein beeindruckender Schauspieler. Während er auf der Bühne in Hannover, Köln, Berlin, München und Hamburg zum Beispiel Kleist oder Hauptmann spielte, blieb seine Fernseharbeit auf Durchschnittsware beschränkt – von »Alle meine Tiere« (1963) über diverse Krimiserien wie »Tatort«, »Derrick« oder »Ein Fall für zwei« bis zu »In aller Freundschaft« und »Inga Lindström« in letzter Zeit.

Er trat als Singersongwriter auf und eroberte mit seiner markanten, rauhen Stimme ein breites Publikum. So wie sein Erfolgstitel »Leben, so wie ich es mag« hieß auch das Theaterstück über sein doch eher durchschnittliches Künstlerleben, das ab Herbst 2018 am Ernst-Deutsch-Theater gespielt wurde.

Volker Lechtenbrink wurde am 18. August 1944 als Sohn eines Angestellten im damaligen Ostpreußen geboren, wuchs aber in Bremen und Hamburg auf. Bereits mit acht Jahren übernahm er Sprechrollen im NDR-Kinderfunk. Erst nach seinem fulminanten Auftritt als Klaus Hager in »Die Brücke« absolvierte er in Hamburg eine Schauspielausbildung. Bereits mit 26 Jahren hatte er rund 60 Bühnen- und 50 Fernsehrollen gegeben. »Ich habe alles gespielt: vom Mörder bis zum Liebhaber, vom Verbrecher bis zum Komiker«, sagte er in einem Interview zu seinem 70. Geburtstag.

Bekannt wurde Lechtenbrink auch als Synchronsprecher. Sein rauchiges Timbre setzte er unter anderem als deutsche Stimme von Kris Kristofferson und Burt Reynolds ein. 1995 kam noch der Job des Intendanten bei den Bad Hersfelder Festspielen hinzu, 2004 übernahm er für drei Jahre die Leitung des Ernst-Deutsch-Theaters.