Ausland09. November 2023

Enttäuschung für Textilarbeiter in Bangladesch

von dpa/ZLV

Textilarbeiter in Bangladesch bekommen demnächst höhere Löhne. Ab Dezember sollen sie mindestens 12.500 Taka (umgerechnet 106 Euro) pro Monat statt wie bis dahin 8.000 Taka (68 Euro) erhalten, sagte Arbeitsministerin Monnujan Sufian Reportern am Dienstag in der Hauptstadt Dhaka. Die Regierung hatte den neuen Mindestlohn in Konsultation mit Vertretern von Gewerkschaften und Fabrikeigentümern festgelegt. Bangladesch ist nach China der zweitgrößte Kleiderproduzent der Welt.

Während der Gespräche hatte es teils heftige Proteste von Textilarbeiterinnen und Textilarbeitern gegeben, die eine fast doppelt so hohe wie die jetzt neu festgelegte Bezahlung forderten. Während der Proteste blockierten sie Autobahnen, stießen mit der Polizei zusammen und setzten Fabriken in Brand. Auch am Dienstag setzte die Polizei Tränengas ein, um rund 3.000 demonstrierende Arbeiter zu zerstreuen, die zuvor erfahren hatten, daß der neu festgesetzte Mindestlohn ihren Forderungen nicht entspricht.

Sufian rief die Arbeiter auf, wieder zu ihren Arbeitsplätzen zurückzukehren. Unternehmer sollten ihre Fabriken wieder öffnen. Einige hatten diese während der Proteste geschlossen. Fast vier Millionen Menschen – überwiegend Frauen – arbeiten in den rund 3.500 Textilfabriken im Land. Von dort wird Kleidung vor allem nach Europa und in die USA exportiert.