Hiroshima und Nagasaki mahnen!
Einen Katzensprung von Luxemburg entfernt lagern in unterirdischen Bunkern in Büchel in der Eifel 20 Atombomben der USA mit einer Sprengkraft, welche 520 Mal der Hiroshima-Bombe entspricht. Hiroshima ist die japanische Stadt, die am 6. August 1945 durch die erste Atombombe, welche die USA abwarfen, vollständig zerstört wurde. Drei Tage später, am 9. August 1945, warfen die USA die zweite Atombombe auf die Stadt Nagasaki.
65.000 Menschen verdampften oder verbrannten sofort, mehr als 200.000 starben bis zum Ende des Jahres 1945. Hinzu kamen hunderttausende, die noch Jahrzehnte danach an den Spätfolgen starben.
Die Atombombenabwürfe, die zwei japanische Städte trafen, die von keinerlei militärischer Bedeutung waren und zu einem Zeitpunkt erfolgten, als bereits klar war, dass der japanische Militarismus den Krieg verlieren würde, waren primär als Demonstration amerikanischer militärischer Stärke gegenüber der Sowjetunion gedacht, die wenige Jahre später gleichfalls Atombomben produzierte.
Seither kamen weitere Atommächte hinzu, und auch heute bedrohen uns immer noch mehr als 12.000 Atomwaffen, davon mehr als 11.000 im Besitz der USA und Russlands.
Im Jahr 1968 unterzeichneten Großbritannien, die Sowjetunion und die USA als erste von 188 Ländern den Nuklearen Nichtverbreitungsvertrag, aber die nukleare Aufrüstung, die nach 1990 kurze Zeit stockte, als die USA und die Sowjetunion, beziehungsweise Russland, einen Teil ihrer Atomwaffen abbauten und vernichteten, ging anschließend weiter, und angesichts weltweiter Spannungen steigt seither die Gefahr eines Atomkriegs wieder.
Seit Jahrzehnten fordert die weltweite Friedensbewegung ernsthafte Schritte zur Beendigung des atomaren Wettrüstens. Einen Lichtblick gab es, als die UNO-Generalversammlung einen Atomwaffenverbotsvertrag vereinbarte, der 2021 in Kraft trat und inzwischen von 94 Ländern unterzeichnet und von 73 ratifiziert wurde.
Nicht zu den Unterzeichnern des Vertrags, welcher die Entwicklung, die Produktion, den Erwerb, die Lagerung, den Transport und den Einsatz von Atomwaffen, aber auch die Drohung mit Atomwaffen verbietet, gehört Luxemburg, obwohl das Land selbst keine Atomwaffen besitzt, dessen politische Parteien sich aber fast einhellig in blindem Glauben der atomaren Strategie der USA und der NATO unterordnen.
Für die Kommunisten ist der Kampf für atomare Abrüstung, wie für Abrüstung im Allgemeinen, Teil ihres Selbstverständnisses und ihres politischen Programms, denn wo Aufrüstung und Krieg gedeihen, bleibt kein Platz für demokratischen und sozialen Fortschritt – erst recht dann nicht, wenn das Land durch einen Atomkrieg verwüstet würde.
Völlig unsinnig ist es, diese Haltung als »Antiamerikanismus« hinzustellen, wie das von gewissen Kreisen immer noch gegenüber der KPL praktiziert wird. Seit es das atomare Wettrüsten gibt, tritt die KPL, erst zusammen mit dem »Mouvement National pour la Paix« in den 1950er Jahren und später mit dem »Lëtzebuerger Friddenskomitee« für die Abschaffung aller Atomwaffen ein und macht keinen Unterschied zwischen »guten« und »schlechten« Atombomben, unabhängig davon, welchem Staat sie gehören.
Da die Abschaffung dieses Teufelszeugs die einzige Sicherheit gegenüber einem möglichen atomaren Inferno ist, sollte das hierzulande für alle politischen, gewerkschaftlichen und sozialen Kräfte, so unterschiedlich sie auch sein mögen, Grund genug sein, sich für die weltweite Ächtung der Atomwaffen und die Verschrottung der Atombomben, die einen Steinwurf von unserer östlichen Grenze entfernt lagern, einzusetzen. Noch ist Zeit.