Ausland04. September 2025

Auslands-Nachrichten

von dpa/ZLV

Gedenken an Sieg im Zweiten Weltkrieg

Mit einer machtvollen Militärparade hat China in Beijing den 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs gefeiert. Im Zentrum der Hauptstadt zogen mehr als 10.000 Soldaten der Volksbefreiungsarmee am Platz des Himmlischen Friedens vorbei, flankiert von Hunderten Fahrzeugen und Flugzeugen.

Staatspräsident Xi Jinping nahm die Parade ab. Xi rief zu Frieden auf und warnte vor neuen Gefahren. »Heute steht die Menschheit erneut vor der Wahl zwischen Frieden und Krieg, Dialog und Konfrontation, Win-Win und Nullsummenspiel«, sagte er. Neben den Staatschefs aus Rußland und Nordkorea waren 26 Staats- und Regierungschefs angekündigt, darunter aus Belarus, dem Iran und Usbekistan.

Viele westliche Diplomaten blieben der Parade fern. Als einziger EU-Regierungschef war der slowakische Ministerpräsident Robert Fico in Beijing. Die Parade mit ihren 45 Formationen enthüllte auch neue, in China hergestellte Waffen.

Zu wenig Windkraft

In Deutschland sind im ersten Halbjahr so viele neue Windkraftanlagen gebaut worden wie sonst nirgendwo in der EU. Insgesamt blieben die Neuinstallationen in der EU im ersten Halbjahr aber hinter den Erwartungen zurück. Mit neu errichteten Windrädern an Land und auf See mit einer Gesamtleistung von rund 2,2 Gigawatt (GW) liegt die Bundesrepublik an der Spitze im Ländervergleich, gefolgt von Spanien (889 Megawatt) und dem Vereinigten Königreich (760 Megawatt). Während man von neuen Windrädern in Europa mit einer Leistung von 22,5 GW im Gesamtjahr 2025 ausging, wird die Prognose nun auf 19 GW gesenkt.

40 Tote im Gazastreifen

Gaza – Bei neuen israelischen Angriffen im Gazastreifen sind erneut Dutzende Palästinenser getötet worden. Seit Mitternacht seien bei verschiedenen Vorfällen mindestens 40 Menschen getötet worden, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. 17 Leichen seien allein in das Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza gebracht worden.

Die israelische Armee teilte mit, vor der geplanten Einnahme der Stadt Gaza seien in den kommenden Wochen »Übungen« angesetzt, bei denen die Truppen »Gefechtsdrills in offenem Gelände und in urbanem Umfeld durchführen, um die Einsatzbereitschaft im Gazastreifen zu stärken«.

In der Stadt Gaza halten sich laut Schätzungen rund eine Million Menschen auf. Zahlreiche Palästinenser sind nach Augenzeugenberichten bereits weiter in Richtung Süden geflüchtet.

Nach Angaben der Gesundheitsbehörde sind seit Beginn des Krieges vor 23 Monaten insgesamt mehr als 63.700 Palästinenser im Gazastreifen getötet worden. Binnen 24 Stunden sind auch sechs Menschen im Gazastreifen infolge von Hunger und Mangelernährung gestorben, darunter ein Kind.

Die palästinensische Bevölkerung befürchtet wegen der geplanten Offensive eine neue Welle von Flucht und Vertreibung – ähnlich wie während des Krieges im Zuge der israelischen Staatsgründung 1948 und während des Sechstagekriegs 1967.

Der rechtsextreme israelische Finanzminister Bezalel Smotrich strebt zudem eine Annexion von 82 Prozent des besetzten Westjordanlands durch Israel an. Smotrich stellte einen entsprechenden Plan vor Journalisten vor. Die Palästinenser sollten in den restlichen 18 Prozent des Gebiets zunächst weiter der Palästinensischen Autonomiebehörde unterstehen. Später seien dann »regionale alternative Verwaltungslösungen« vorsehen, sagte er, ohne Details zu nennen.

Smotrich betonte jedoch, es solle in Zukunft »kein palästinensisches Kollektiv« mehr geben, »das nationale Bestrebungen bewahrt, die unsere eigenen nationalen Bestrebungen zerstören sollen«.

Neue Razzien gegen Opposition in Istanbul

Istanbul – Die türkische Polizei hat im Rahmen von angeblichen Korruptionsermittlungen erneut Razzien gegen Gemeinden in Istanbul durchgeführt, die von der Opposition geführt werden. In den Bezirken Besiktas und Avcilar seien sieben Gemeindemitarbeiter der größten Oppositionspartei CHP festgenommen worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Sie seien Mitglieder in einem Komitee für Ausschreibungen und mutmaßlich in Unregelmäßigkeiten verwickelt.

Erst am Dienstag hatte ein Gericht den Parteivorstand von Istanbul wegen mutmaßlicher Unregelmäßigkeiten beim Istanbuler Parteikongreß vorübergehend abgesetzt. Auch Parteichef Özgür Özel droht die Absetzung.

Die CHP steht seit Monaten unter Druck. Im März war der Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu unter anderem wegen Korruptionsvorwürfen verhaftet und abgesetzt worden. Das löste landesweite Proteste aus. Imamoglu gilt als aussichtsreicher Herausforderer von Präsident Recep Tayyip Erdogan bei künftigen Wahlen. Hunderte Menschen wurden bereits im Rahmen der Korruptionsermittlungen festgenommen, 17 Bürgermeister der CHP sitzen in Untersuchungshaft.

Israel attackiert Blauhelme im Libanon

Beirut – Das israelische Militär hat mehrere Granaten in unmittelbarer Nähe von Blauhelm-Soldaten im Südlibanon abgeworfen. Es handle sich um eine der schwersten Angriffe auf die Friedenstruppen und ihre Ausrüstung seit Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah im vergangenen November, teilte UNIFIL am Morgen mit. UNIFIL-Soldaten waren zum Zeitpunkt der Attacke am Dienstagmorgen mit der Räumung von Straßensperren nahe der Blauen Linie – der Grenze zwischen Israel und dem Libanon – beschäftigt. Das israelische Militär sei darüber vorher informiert worden.

Eine Granate sei nur rund 20 Meter vom UNO-Personal und Fahrzeugen eingeschlagen. Drei weitere seien in einem Umkreis von etwa 100 Metern detoniert. Die Drohnen hätten sich anschließend südlich der Grenze zurückgezogen.

Seit Ende November gilt zwischen Israel und der Hisbollah eine Waffenruhe. Beide Seite werfen sich regelmäßig Verstöße vor. Israel greift nahezu täglich weiter im Nachbarland an.

Angriff der USA in der Karibik

Washington/Caracas – Bei einem Angriff des USA-Militärs auf ein angeblich mit Drogen beladenes Schiff in der Karibik sind nach Angaben von Präsident Donald Trump elf »Terroristen« getötet worden. Das Boot sei aus Venezuela gekommen und hätte Rauschgift in die USA bringen sollen, schrieb er auf der Plattform Truth Social. Das USA-Außenministerium erklärte hingegen, die Drogenlieferung sei wahrscheinlich auf dem Weg nach Trinidad und Tobago oder in ein anderes karibisches Land gewesen.

Unklar blieb, wie der Angriff geführt wurde. Trump schrieb lediglich, daß »keine US-Soldaten zu Schaden gekommen« seien.

Der Angriff richtete sich laut Trump gegen die »venezolanische Drogenbande Tren de Aragua«, die von der USA-Regierung als ausländische Terrororganisation eingestuft wird. Sie sei in Drogenschmuggel, Schutzgelderpressung, illegalen Bergbau und die Schleusung von Migranten verwickelt.

Bereits im Wahlkampf hatte Trump immer wieder über den Tren de Aragua gesprochen und beispielsweise behauptet, die Gang würde im Bundesstaat Colorado ganze Wohnkomplexe kontrollieren. Örtliche Politiker wiesen diese Darstellung zurück.

In dem Trump-Beitrag waren auch Videoaufnahmen zu sehen, die zeigen, wie ein Boot angegriffen wird und Feuer fängt. Der venezolanische Kommunikationsminister Freddy Ñáñez zog die Authentizität des Videos in Zweifel. Es sei mit großer Wahrscheinlichkeit mit Hilfe künstlicher Intelligenz produziert worden, schrieb er auf der Nachrichtenplattform Telegram.

Auf der Flucht vor dem Krieg erschossen

Odessa – In der südukrainischen Region Odessa ist ein Ukrainer bei der versuchten Flucht aus dem Land durch Schüsse getötet worden. Laut einer Mitteilung des Grenzschutzes sollen Grenzer zuvor »Warnschüsse« nach der Entdeckung eine Gruppe Unbekannter abgegeben haben. Eine Person sei an einer Grenzschutzbefestigung festgenommen worden. Ein weiterer Mann sei mit Schußverletzungen ohne Lebenszeichen aufgefunden worden. Die Behörden leiteten Ermittlungen zu den Todesumständen des ukrainischen Staatsbürgers ein.

In der Ukraine gilt das Kriegsrecht. Wehrpflichtige Männer zwischen 23 und 60 Jahren können das Kriegsland nur in Ausnahmefällen verlassen. Bei der Flucht über die grüne Grenze sind seit Kriegsbeginn mehrere Dutzend Männer ertrunken, erschossen worden oder unter anderen Umständen ums Leben gekommen.

Ukraine will größte ukrainische Kirche verbieten

Kiew – In der Ukraine hat das Amt für Nationalitäten- und Religionsfragen mit einer Klage vor Gericht das Verbot der größten orthodoxen Kirche wegen »Verbindungen nach Moskau« eingeleitet. Die Klage gegen die ukrainisch-orthodoxe Kirche sei bereits am Freitag vergangener Woche beim Obersten Verwaltungsgericht eingereicht worden, sagte Behördenchef Wiktor Jelenski der Nachrichtenagentur laut Interfax-Ukraine. Er hoffe auf ein schnelles Verfahren.

Der Verlust des juristischen Status für die Kirche werde bedeuten, daß deren Gemeinden nicht mehr zentralisiert organisiert werden können. Das bedeutet laut Jelenski jedoch nicht, daß die Kirchgemeinden in eine andere Kirche übertreten müßten.

Mit rund 10.000 Pfarreien ist die ukrainisch-orthodoxe Kirche statistisch gesehen weiterhin die größte der ukrainischen Religionsgemeinschaften. Die lange Zeit dem Moskauer Patriarchat unterstehende Kirche hat sich nach 2022 von diesem gelöst – auch weil Moskaus Patriarch Kirill als »Befürworter des Kriegs« bezeichnet wird.

Die tatsächliche Unabhängigkeit wird jedoch vom ukrainischen Staat bezweifelt. Dieser strebt daher ein Verbot der Religionsgemeinschaft an. Basis dafür ist ein erst im August 2024 beschlossenes Gesetz, welches ein Verbot von religiösen Organisationen mit Verbindungen nach Rußland ermöglicht.

Präsident Selenski hatte im Juli zudem dem Kirchenvorsteher Onufrij die ukrainische Staatsbürgerschaft entzogen. Der Westukrainer soll eine russische Staatsangehörigkeit verheimlicht haben, was der 80-Jährige jedoch bestreitet. Vom Staat bevorzugt wird dabei die erst 2019 mit Hilfe von Ex-Präsident Petro Poroschenko gegründete Orthodoxe Kirche der Ukraine.

Genozid-Vorwurf im Sudan

Khartum – Das Sudanesische Ärztenetzwerk hat Vorwürfe des Genozids gegen die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) erhoben. Betroffen seien die von den RSF kontrollierten Orte El Fascher, die Hauptstadt von Nord-Darfur, sowie die Regionen Süd-, West- und Nord-Kordofan. Genozid ist die gezielte und systematische Vernichtung einer Gruppe aufgrund ihrer Nationalität, Ethnie, Rasse oder Religion, entweder ganz oder teilweise.

»Der gezielte Beschuß von Wohngebieten sowie die Belagerung und Aushungerung von mehr als einer halben Million Zivilisten durch die Rapid Support Forces in El Fascher (…) sind nichts weniger als ein Völkermordverbrechen«, sagte der Sprecher des Netzwerks, Ahmed El Nour Raqam Allah. Die Organisation beschuldigte die RSF zudem des Massenmords und der gezielten Bombardierung von Zivilisten.

Auch in Süd-, West- und Nord-Kordofan setzten die Paramilitärs die Bevölkerung Belagerungen, Zwangsumsiedlungen und identitätsbasierten Morden aus, teilte das Ärztenetzwerk mit. Es handele sich dabei nicht um Einzelfälle, sondern sei »Teil einer kalkulierten Politik des Völkermords und der Verbrechen gegen die Menschlichkeit«, so Raqam Allah.


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