Kaleidoskop17. Februar 2023

USA: Mann saß 28 Jahre unschuldig im Gefängnis

von dpa/ZLV

Nach 28 Jahren hinter Gittern ist der Afroamerikaner Lamar Johnson für unschuldig erklärt und aus dem Gefängnis entlassen worden. Ein Berufungsgericht in St. Louis im USA-Staat Missouri befand am Dienstag (Ortszeit), daß der Verurteilte den Mord an einem Mann im Jahr 1994 nicht begangen hat, berichteten der Sender CNN und andere Medien. Grundlage für die Entscheidung von Richter David Mason waren demnach glaubhafte Aussagen zweier Männer, von denen einer die Tat gestanden und einen Mittäter belastet habe.

»Ich will als Erstes den Leuten danken, die Informationen über den Fall hatten und die Wahrheit ans Licht brachten«, sagte Johnson nach seiner Freilassung vor einer Menschenmenge aus Reportern und Unterstützern, berichtete der Radiosender St. Louis Public Radio. Er hoffe, daß sein Fall nun andere ermutige, die ebenfalls zu Unrecht verurteilt wurden.

Johnson hatte für die Tatnacht ein Alibi, so CNN weiter. Doch ein Augenzeuge habe ihn belastet, so daß er 1995 zu lebenslanger Haft ohne Möglichkeit einer Begnadigung verurteilt worden sei. Johnsons Rechtsanwältin Kimberly Gardner strengte im vergangenen Jahr ein Berufungsverfahren an und brachte vor, die Verurteilung des Afroamerikaners habe zu großen Teilen auf falschen Aussagen von Augenzeugen beruht. Zugleich warf sie der Staatsanwaltschaft und den Polizeiermittlern Fehlverhalten vor. Richter Mason sprach den Medienberichten zufolge von Fehlern, durch die die verfassungsmäßigen Rechte des Angeklagten verletzt worden seien.

Die Website GoFundMe rief zu Spenden für Johnson auf. Für seine Zeit, die er unschuldig im Gefängnis saß, werde er nicht vom Staat entschädigt.