Kaleidoskop15. Oktober 2022

Sam-Hawkins-Darsteller Ralf Wolter gestorben

von dpa/ZLV

Als kichernder Trapper in den Winnetou-Filmen der 60er Jahre ist Ralf Wolter zum Kinostar geworden. Seine Auftritte an der Seite von Pierre Brice und Lex Barker sind vielen Zuschauern bis heute wohl am besten in Erinnerung geblieben. Dabei war er auch in vielen anderen deutschen Produktionen wie dem »Tatort« der ARD oder »Der Alte« im ZDF zu sehen. Im Alter von 95 Jahren ist Wolter gestorben, sagte seine Ehefrau am Freitag der dpa.

Aus der Öffentlichkeit hatte sich der Publikumsliebling schon lange zurückgezogen. Seinen letzten Auftritt in einem Film hatte er vor zehn Jahren in »Bis zum Horizont, dann links« mit Kollegen wie Otto Sander, Herbert Feuerstein, Tilo Prückner und Anna Maria Mühe gehabt.

Mit »Der Schatz im Silbersee« hatte Wolters Karl-May-Karriere vor sechs Jahrzehnten begonnen. Sechs Mal spielte er den Sam Hawkens, dessen berühmter Satz lautete: »…wenn ich mich nicht irre«. Viele Zuschauer verbinden Wolter aber auch mit einer anderen Karl-May-Figur: der des Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah, ein Zungenbrecher, den kaum einer im Publikum fehlerfrei nachmachen konnte. Lange Zeit galt Wolter als Idealbesetzung für liebenswerte Tollpatsche, die einen charmanten Kontrast zu faden Helden abgaben.

Geboren wurde Wolter, der seit Jahrzehnten in München lebte, in Berlin. Sein Vater war Zirkusartist, die Mutter Musikerin. Nach dem Besuch einer Schauspielschule begann er als Kabarettist. Theaterstationen waren Bühnen in Berlin, Potsdam und München. Es folgten erste Kinoengagements, beispielsweise 1961 mit Horst Buchholz in Billy Wilders Komödie »One, Two, Three«. In dem 1973 mit acht Oscars prämierten Musical-Drama »Cabaret« mit Liza Minnelli in der Hauptrolle war Wolter in einer Nebenrolle zu sehen. 1994 lieh er im Zeichentrickfilm »Astérix et les Indiens« dem gallischen Zauberer Miraculix seine Stimme mit dem großen Wiedererkennungswert.

Daß er trotz seiner anderen Rollen immer wieder mit den alten Karl-May-Schinken in Verbindung gebracht wurde, nahm Wolter gelassen. »Jede Festlegung ist lästig und jeder kann sich denken, daß die Reduzierung eines Schauspielerlebens auf eine einzige Rolle nicht das ist, wovon eine Schauspielerseele träumt«, hatte er dpa einmal gesagt. »Aber ich habe Sam Hawkens geliebt, sonst wäre er auch nicht so geworden.«