Fidschi: Höchste Wassertemperatur seit 600 Jahren
Mainz – Nahe des Inselstaates Fidschi im südwestlichen Pazifik war das Meer in den vergangenen mehr als 600 Jahren nie so warm wie heute. Das zeigt eine neue im Fachjournal »Science Advances« veröffentlichte Studie. Die Daten seien ein weiterer Beweis für »die beispiellose Erwärmung des westlichen Pazifiks«, hieß es von der beteiligten deutschen Johannes-Gutenberg-Universität (JGU) in Mainz.
Den Blick in die Vergangenheit des Erdklimas machte die riffbildende Honigwabenkoralle (Diploastrea heliopora, Foto) möglich. Sie kann sehr alt werden und wächst der JGU zufolge durchschnittlich drei bis sechs Millimeter pro Jahr. Im Skelett solcher Korallen seien die Klimaveränderungen vergangener Jahrhunderte gespeichert.
Konkret schauten sich die Forscher einen etwa zwei Meter langen Kern aus einer solchen Koralle an, genauer das Verhältnis von Strontium zu Kalzium. Das Alter der jeweiligen Schicht wurde mit der Uran-Thorium-Methode bestimmt – den Beitrag leistete das Institut für Geowissenschaften der Mainzer Uni. Dabei wird grob gesagt geschaut, wie stark enthaltene Uran-Isotope radioaktiv zerfallen und zu Thorium umgebildet wurden, das läßt Rückschlüsse auf das Alter zu.
Die Auswertung der Korallendaten von 1370 bis 1997 ergänzt mit Messungen der Wassertemperatur für 26 Jahre ergab, daß 2022 in der Pazifikregion das wärmste Jahr seit 1370 war. Der südwestliche Pazifik spiele eine zentrale Rolle für die Regulation globaler Klimamuster wie beispielsweise des Wetterphänomens El Niño-Southern Oscillation, hieß es weiter. Das ist ein gekoppeltes Zirkulationssystem von Ozean und Erdatmosphäre im tropischen Pazifik.
Starke und mäßige El-Niño-Ereignisse tragen Experten zufolge zur globalen Erwärmung bei und erhöhen die durchschnittliche Oberflächentemperatur. Auch können sie Hoch- und Tiefdrucksysteme, Winde und Niederschläge beeinflussen.
Die Forscher des Korallenprojektes berichten, daß nach derzeitigen Klimasimulationen die Entwicklung im Verlauf des 21. Jahrhunderts zu weiterer Trockenheit oder Starkregen führen dürfte, je nach Position im Pazifik, und damit – sofern nicht gegengesteuert werde – zu »nachteiligen Auswirkungen« für die Bewohner der gefährdeten pazifischen Inseln und ihrer Ökosysteme.