Die brasilianische Rocksängerin Rita Lee ist tot. Lee starb am Montagabend im Alter von 75 Jahren in ihrem Zuhause in São Paulo, teilte ihre Familie auf dem Instagram-Account der legendären Sängerin am Dienstag mit. Die Todesursache wurde zunächst nicht bekannt. Bei Lee war 2021 Lungenkrebs diagnostiziert worden, seitdem war sie in Behandlung. Brasiliens linker Präsident Luiz Inácio Lula da Silva brachte sein Beileid zum Ausdruck und nannte Rita Lee Jones de Carvalho »einen der größten und genialsten Namen der brasilianischen Musik, eine Künstlerin, die ihrer Zeit voraus war«.

Die Multiinstrumentalistin wurde mit der Gruppe Os Mutantes ab 1966 – zwei Jahre nach dem Beginn der Militärdiktatur in Brasilien – bekannt und trug entscheidend zur Tropicalia-Bewegung bei, einer politisch aufgeladenen Mischung aus Rock und Folklore aus dem brasilianischen Hinterland. In ihrer Solokarriere schuf Lee Songs, die in Brasilien sehr beliebt wurden, und brachte zudem Themen wie Feminismus und ihre Drogenprobleme ein.

In ihrer fast sechs Jahrzehnte dauernden Karriere nahm die Frau mit den leuchtend roten Haaren mehr als 20 Alben auf, spielte mit den brasilianischen Legenden Gilberto Gil und Caetano Veloso, eröffnete in Brasilien die Shows der Rolling Stones und gewann für das beste Rockalbum auf Portugiesisch den Latin Grammy. Die Bezeichnung Königin des Rock, die sich daraus ergab, fand Lee selbst kitschig. Sie bevorzugte »Patronin der Freiheit«.