»Tomahawk«-Marschflugkörper
Die USA wollen in Deutschland Marschflugkörper vom Typ »Tomahawk« sowie Lenkraketen »SM-6« stationieren. Zudem sollen Hyperschallwaffen vom Typ »Dark Eagle« in Europa aufgestellt werden, sobald deren Entwicklung abgeschlossen ist.
Die »Tomahawk« gehören zu den »Standard-Marschflugkörpern« – und sind seit mehr als 30 Jahren im Einsatz. Der Typ »Tomahawk« ist der bekannteste Marschflugkörper der USA. Die Angriffswaffe des US-amerikanischen Herstellers Raytheon gibt es in verschiedenen Versionen mit Reichweiten bis zu 2.500 Kilometern. Die herkömmliche Version erreicht eine Geschwindigkeit von rund 900 Kilometern pro Stunde.
»Tomahawk« wird als »allwettertauglicher Marschflugkörper für extrem niedrige Angriffe« beschrieben, der »normalerweise« von Schiffen und U-Booten der Kriegsmarine der USA sowie der britischen Royal Navy gestartet werden kann. Bei den Waffen, die nun auch in Deutschland stationiert werden sollen, handelt es sich nach Angaben von Bundeskanzler Olaf Scholz um Versionen, die von Land abgefeuert werden können.
Marschflugkörper verfügen anders als ballistische Raketen über einen permanenten eigenen Antrieb. Nach dem Start werden »Tomahawks« von einem Treibstoff angetrieben, später übernimmt ein kleines Triebwerk den Flug. Sie werden in vorher definierte Ziele gelenkt und tragen häufig Tragflächen zur Stabilisierung der Flugbahn.
Die unbemannten Flugkörper mit einem Sprengkopf, der auch nuklear bestückt sein kann, können nach dem Abfeuern ein programmiertes Ziel »automatisch« treffen. In manchen Versionen kann die Rakete im Flug über Satelliten mit neuen Zielkoordinaten programmiert werden.
Bei einer Flughöhe von weniger als 200 Metern sind die rund sechs Meter langen und bis zu 1,5 Tonnen schweren Flugkörper von gegnerischem Radar nur schwer zu orten und von der Luftverteidigung nur schwer abzuwehren. Dementsprechend kompliziert ist es, im Fall eines Angriffs Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Die Stückkosten für einen »Tomahawk«-Marschflugkörper können je nach Version bis zu 2 Millionen US-Dollar betragen.
Das Rüstungsunternehmen Raytheon begann mit der Entwicklung der »Tomahawks« in den frühen 1970er Jahren. Erstmals operativ wurden sie von den USA im Golfkrieg 1991 eingesetzt. Bei der völkerrechtswidrigen Invasion des Irak 2003 wurden nach Angaben der US-amerikanischen Denkfabrik Center for Strategic and International Studies (CSIS) mehr als 800 Tomahawks abgefeuert. Zuletzt kamen sie nach Angaben des Herstellers 2024 gegen Huthi-Rebellen im Jemen zum Einsatz.