Kultur14. Februar 2024

Am 9. und 10. März im Artikuss

»Carmen« als Ballett

Das Kulturzentrum Artikuss lädt am 9. und 10. März zur Aufführung des Opern­klas­sikers »Carmen« ein. Die tragische Oper in vier Akten gehört seit der Uraufführung vor fast 150 Jahren zum meistgespielten Repertoire der Opernhäuser weltweit.

Die Liebesgeschichte zwischen dem Soldaten Don José und der hoch attraktiven, selbstbewussten Fabrikarbeiterin aus Sevilla, Carmen, die jeden Mann, der ihr begegnet, betört, hat bis in die heutige Zeit nichts an ihrer Anziehungskraft eingebüßt.

Don José, der Hals über Kopf in die verführerische Carmen verliebt ist und ihr buchstäblich zu Füßen liegt, setzt zunächst seine Karriere, dann seine Ehre und schließlich sein Leben aufs Spiel – und das, obwohl sie ihn mehrmals vor einer Beziehung zu ihr warnt.

Er kann jedoch von ihr nicht lassen und sehnt sich nichts mehr, als Carmen ganz allein für sich zu haben. Carmen empfindet dies eher als erdrückend, denn neben Don José findet sie auch noch andere Männer, insbesondere den Stierkämpfer Escamillio sehr anziehend. Und sie ist jung und will sich ihre Freiheiten von niemandem nehmen, geschweige denn, etwas vorschreiben lassen.

Das doppelte Spiel jedoch kann Don José bald nicht mehr ertragen. Als sie ihm schließlich von ihrer neuen Liebe zu Escamillio erzählt, wandelt sich seine Zuneigung in tödliche Eifersucht.

Carmen als eine willensstarke wie kluge Frau, die die gesellschaftlichen Werte und Normen in Frage stellt, sich nicht in die Rollenbilder fügt, war für die damalige Zeit eher revolutionär. Obendrein ist Carmen eine Roma, bis heute eine der am meisten gesellschaftlich marginalisierten Identitäten.

Sie schert sich wenig darum, damenhaft zu sein – kleidet sich aufreizend, flirtet und raucht sogar – eine Tatsache, die das damalige Publikum im Jahr 1875 besonders schockierte.

Die Oper basiert auf der gleichnamigen Novelle von Prosper Mérimée, 1845. Sie bildete die Grundlage für das 1875 von Henri Meilhac und Ludovic Halévy verfasste Libretto zu Georges Bizets gleichnamiger Oper.

»Carmen« wurde 1875 in Paris uraufgeführt, mit mäßigem Erfolg. Der Applaus war spärlich, die Kritiken eher vernichtend. Die Musik sei zu matt, Carmen amoralisch, die Zuschauer waren irritiert vom Realismus der Oper, erregt über das Milieu der Roma (Zigeuner). Derartiges hatte noch niemand auf eine Opernbühne zu bringen gewagt. Auch fehlte ihnen das Happy End. Trotz der deprimierenden Pariser Premiere begann »Carmens« internationaler Siegeszug im Oktober 1875 in Wien – und damit vier Monate nach Bizets Tod. Heute steht Carmen unangefochten an der Spitze der populärsten Opern der Welt.

In Luxemburg wird »Carmen« als Ballet unter der Regie von Volha Kastsel aufgeführt, die seit drei Jahren künstlerische Leiterin von Luxembourg Ballett ist. Von 2011 bis 2020 war Volha Kastsel Choreografin am Bolschoi Theater für Oper und Ballett in Minsk, Belarus.

»Carmen«: Regie, Choreographie, Bühnenbild und Kostüme: Volha Kastsel. Mit: Kateryna Floria, Artem Shoshyn, Oleksii Potiemkin, Dzianis Klimuk, Oleksii Busko, Laura Guessan, Alisha Leyder, Sofia Binetti, Carine Baccega, Susanne Wessel, Vera Kharchenko.

Samstag, 9. März, 20 Uhr sowie Sonntag, 10. März, 17 Uhr. Dauer: 70 Minuten ohne Pause. Preis: 35 Euro. Artikuss, 3, Rue Anen, Zolwer.