Kaleidoskop02. Februar 2024

Scharfe Auflagen für Hundehalter in England und Wales

von dpa/ZLV

Mehrere Menschen wurden zuletzt Opfer von American XL Bully genannten Hunden. In England und Wales gelten seit Donnerstag deshalb strenge Regeln. Es ist nun eine Straftat, die Tiere ohne Genehmigung zu besitzen. Für Ausnahmen sind strikte Anforderungen zu erfüllen.

So müssen Halter bis zum 30. Juni nachweisen, daß ihr XL Bully kastriert wurde, bei Welpen bis zu einem Alter von einem Jahr ist das bis Ende dieses Jahres nötig. Gefordert werden zudem der Abschluß einer Haftpflichtversicherung für Haustiere – und daß die Hunde einen Mikrochip tragen. Hundebesitzern drohen bei einer Attacke ihrer Tiere hohe Geldstrafen und lange Haft, bis zu 14 Jahre.

Bereits seit Jahresende 2023 müssen XL Bullys in der Öffentlichkeit an einer Leine geführt werden und einen Maulkorb tragen. Die britische Regierung hatte die Regelung im Herbst angekündigt. Zuvor waren mehrere Menschen von solchen Hunden attackiert worden, einige starben, darunter Kinder. In Schottland soll demnächst ein ähnliches Verbot in Kraft treten.

»Wir haben unser Versprechen gehalten, diese wichtige Maßnahme zum Schutz der öffentlichen Sicherheit einzuführen, und wir erwarten von allen XL-Bully-Besitzern, daß sie die strengen Auflagen einhalten«, sagte der zuständige Umweltminister Steve Barclay.

American Bullys gibt es dem American Bully Kennel Club zufolge in vier Größen: Standard, Pocket, Classic und XL. Wie die BBC berichtet, entstanden sie Ende der 80er Jahre in den USA aus einer Kreuzung von American Pit Bull Terrier und American Staffordshire Terrier. Später wurden weitere Rassen eingekreuzt. Ziel sei ein noch muskulöserer Hund gewesen.

Laut United Kennel Club, einem aus den USA stammenden Dachverband für Hundezucht, ist aggressives Verhalten gegenüber Menschen für American Bullys »untypisch und höchst unerwünscht«. Der »Guardian« berichtet jedoch, die Rasse sei 2022 an sechs der zehn tödlichen Hundeattacken in Britannien beteiligt gewesen. Die Zeitung zitiert einen Experten, demzufolge American XL Bullys seit dem Jahr 2021 für rund 70 Prozent aller tödlichen Attacke auf andere Hunde und für die Hälfte aller Angriffe überhaupt auf Hunde und Menschen verantwortlich seien.

Vor Kurzem war auch in Deutschland ein 35-Jähriger von seinem eigenen American XL Bully angegriffen und tödlich verletzt worden. Laut der Organisation Bully Watch tauchte die Kreuzung erstmals 2014 oder 2015 in Britannien auf. Während der Coronapandemie sei ihre Zahl rasch gestiegen.

Tierschützer kritisieren, ein Verbot löse die Probleme nicht. Vielmehr könnten Gefahren zunehmen, weil es den Hunden nun an Auslauf fehle. Außerdem gebe es in Britannien zu wenige Veterinäre und Tierheime, um einem möglichen Anstieg von Kastrierungen und Einschläferungen sowie von ausgesetzten XL Bullys zu begegnen.