Luxemburg05. April 2024

Bauernzentrale gibt Vorsitz in Landwirtschaftskammer ab

von KP

Schon Ende März auf der Generalversammlung der »Centrale Paysanne« war herauszuhören, daß Guy Feyder den Vorsitz in der Landwirtschaftskammer nicht wird halten können. Das lag vorwiegend daran, daß auch die eigene Jugend sich für eine personelle Erneuerung eingesetzt hatte. Ein weiterer Hinweis auf eine Neuausrichtung der Landwirtschaftskammer ergab sich im Kontext der Sozialwahlen, wo es erstmals drei Listen gegeben hat. Neben der Liste der als CSV-nah geltenden Bauernzentrale gab es eine Liste der »Aktiv Bauere fir eng staark Landwirtschaft« und die Liste »Zesumme méi staark«.

Die Bauernzentrale blieb bei den Sozialwahlen mit 39,54 Prozent der abgegebenen Stimmen und sechs Sitzen stärkste Kraft in der Kammer, verlor aber die absolute Mehrheit. Fünf Sitze gingen an die »Aktiv Baueren« mit 33,24 Prozent und vier Sitze an die Liste »Zesummen« mit 27,22 Prozent. Am vergangenen Freitag fand die erste Sitzung zur Verteilung, respektive Wahl der Posten innerhalb der Landwirtschaftskammer statt. Das Ergebnis war für viele überraschend.

Es heißt, daß auf der Sitzung teils sehr rustikal diskutiert wurde, man sich dann aber doch auf einen gemeinsamen Nenner habe einigen können. Und zwar darauf, daß nun Christian Hahn von den zweitplatzierten »Aktiv Baueren« Kammerpräsident wurde. – Eine interessante Entscheidung, ist doch gewußt, daß Hahn die Zusammenlegung der luxemburgischen Bauernverbände begrüßen würde.

Der neue Präsident hat nie verschwiegen, daß er nichts unversucht lassen will, damit die Bauern künftig mit »einer Stimme« sprechen. Ob und wann eine Zusammenlegung von Bauernzentrale, der DP-nahen Bauernallianz und dem ADR-nahen Fräie Lëtzebuerger Bauer möglich sein wird, ist derzeit noch unklar. Zudem muß sich das neue Komitee der Landwirtschaftskammer, dessen erste Sitzung am Donnerstag stattfand, erstmal aufeinander abstimmen.

Die Zuversicht des neuen Kammerpräsidenten ist aber verständlich. Zum einen haben die Verbände schon immer gut zusammengearbeitet und zum anderen seien sich auch ihre Forderungen sehr ähnlich, hier müsse man die Unterschiede im Detail betrachten. Es darf dann auch nicht vergessen werden, daß die Bauern, Gemüsegärtner und Winzer vor großen politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen stehen. Und die können nur gemeinsam bewältigt werden.