Kaleidoskop18. Oktober 2022

Schlimmster Herbststurm seit 100 Jahren auf Kreta

von dpa/ZLV

Die Schäden, die die schweren Herbststürme am Wochenende auf der Mittelmeerinsel Kreta angerichtet haben, sind nach Angaben der griechischen Regierung enorm. Betroffen ist vor allem die Region um den Ferienort Agia Pelagia nahe der Inselhauptstadt Heraklion.

Wie der staatliche Rundfunk ERT am Montag berichtete, sollen die Einwohner, deren Wohnhäuser oder Betriebe beschädigt wurden, eine Soforthilfe in Höhe von 6.000 Euro erhalten. Zudem bekommt die Kommunalbehörde aus Athen 400.000 Euro, um zerstörte Infrastruktur wie Strom-, Wasser- und Kanalleitungen reparieren und die gewaltigen Schlammmassen aus den Straßen zu entfernen zu lassen. Die Schulen blieben am Montag geschlossen.

Das Phänomen der Herbststürme im Oktober sei für das Mittelmeer nicht ungewöhnlich, sagten Meteorologen in griechischen Medien. Die Ausmaße und die Intensität der Unwetter nähmen jedoch zu, was auf den Klimawandel zurückzuführen sei.

Binnen einer Stunde war nach Angaben des griechischen Wetteramts in dem betroffenen Gebiet so viel Regen niedergegangen wie sonst im gesamten Monat Oktober. Der Herbststurm, der zwei Menschenleben forderte, sei »das schlimmste Unwetter der letzten 100 Jahre« gewesen, sagte der Gouverneur der Region, Stavros Arnaoutakis.

Die Tageszeitung »Kathimerini« schrieb von einer »biblischen Katastrophe«. Am Samstag wurde ein 50 Jahre alter Mann im Auto von den Wassermassen mitgerissen und ertrank. Auch eine zunächst vermißte 49-jährige Frau wurde am Sonntag tot geborgen – das Wasser hatte sie ins Meer gespült. Ins Internet gestellte Amateuraufnahmen zeigen, wie Wasser- und Schlammmassen mit gewaltiger Wucht durch enge Gassen strömen und dabei Autos, Müll und selbst große Steinbrocken mit sich reißen.

Am Montag schien in den meisten Orten auf Kreta wieder die Sonne. Derweil erreichte das Unwetter abgeschwächt die Mittelmeerinsel Zypern und die Südküste der Türkei.