Kaleidoskop22. Januar 2022

Brasilianische Sambasängerin Elza Soares gestorben

von dpa/ZLV

Die in ihrer brasilianischen Heimat als Sängerin des Jahrtausends gefeierte Sambasängerin Elza Soares ist mit 91 Jahren in Rio de Janeiro gestorben. Dies berichteten brasilianische Medien unter Berufung auf ihr Management am Donnerstag (Ortszeit). Soares sei in ihrem Haus in Rio unter natürlichen Umständen gestorben, hieß es in einer Veröffentlichung auf dem Instagram-Account der Künstlerin. »Die Sängerin bewegte die Welt mit ihrer Stimme, ihrer Kraft und ihrer Entschlossenheit.«

Soares, die Samba, Jazz, Elektro, Hip Hop und Funk mischte und mehr als 30 Alben veröffentlichte, gilt als eine der größten Sängerinnen Brasiliens. Ihre höchste Ehrung: Beim Karneval in Rio 2020 ehrte die Sambaschule Mocidade sie mit einem eigenen Umzug im Sambodrom.

Geboren in Rios Armenviertel Moça Bonita, wurde Soares mit zwölf Jahren verheiratet, mit 13 zum ersten Mal Mutter, mit 15 verlor sie ihr zweites Kind wegen Unterernährung, mit 21 war sie Witwe. Von welchem Planeten sie denn komme, wurde sie 1953, als sie mit der Musik anfing, wegen ihrer geliehenen Kleidung im Radio gefragt. »Vom Hungerplaneten«, lautete ihre berühmt gewordene Antwort, die auch ihrem 34. und letzten Album »Planeta Fome« von 2019 den Namen gab.

1959 gelang der Frau mit dem rauen Gesangsstil der Durchbruch, in den 60er Jahren etablierte sie sich als eine der führenden Sambainterpretinnen des Landes. Viele Jahre trug Soares den Titel Königin des Samba, auch wenn sie sich nie darauf beschränkte. Elza Soares sang bis ins hohe Alter und wurde dabei zu einer feministischen Ikone. Konzerte wie bei der Vorstellung von »Planeta Fome« in Rios Circo Voador 2019 waren Ereignisse, fast Manifeste, bei denen sie Rassismus und Ausbeutung kritisierte.

Privat machte Soares mit ihrer Beziehung zu Fußballstar Garrincha Schlagzeilen, der nach der Weltmeisterschaft in Chile 1962 wegen ihr seine Familie verließ. Brasilianische Medien erinnerten daran, daß Garrincha 1983 ebenfalls an einem 20. Januar gestorben ist. »Wir haben nicht nur eine der kraftvollsten Stimmen verloren, sondern auch eine große Frau, die immer die Demokratie und die gute Sache verteidigt hat«, twitterte der ehemalige brasilianische Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva.