Piratenakt vor der Küste von Gaza
Israelische Streitkräfte entern Hilfsschiff und nehmen Aktivisten fest
Israelische Soldaten haben die Kontrolle über ein Hilfsschiff übernommen, das die Blockade des Gazastreifens durchbrechen wollte, und die 12-köpfige Besatzung festgenommen. Die unter britischer Flagge fahrende Yacht »Madleen«, die von der Organisation »Freedom Flotilla Coalition« (FFC) betrieben wird, wollte am Montag eine symbolische Menge an humanitärer Hilfe, darunter Reis und Babynahrung, nach Gaza liefern und internationale Aufmerksamkeit auf die humanitäre Krise lenken.
Das Schiff wurde jedoch in den frühen Morgenstunden des Montag abgefangen und geentert, bevor es den Gazastreifen erreichen konnte, teilte die FFC mit.
Israel hatte zuvor angekündigt, das Schiff am Erreichen des Gazastreifens zu hindern. Kriegsminister Israel Katz hatte am Sonntag erklärt, das israelische Militär werde »alle notwendigen Mittel« einsetzen, um das Schiff an der Durchbrechung der Seeblockade des Gazastreifens zu hindern.
Unter der 12-köpfigen Besatzung sind die schwedische Klima-Aktivisten Greta Thunberg und Rima Hassan, eine französische Abgeordnete des EU-Parlaments. »Die Besatzung der Freiheitsflottille wurde gegen 2 Uhr morgens vom israelischen Militär in internationalen Gewässern festgenommen«, schrieb Rima Hassan auf X.
Bevor die israelischen Soldaten das Schiff gekapert haben, wurde es – gegen 3 Uhr Montagmorgen Ortszeit, ca. 1 Uhr MESZ – von drei Drohnen umkreist, nach Angaben der Personen an Bord waren es Quadrokopter, die auch angreifen können. Sie haben die Leute an Bord mit einer weißen Substanz besprüht.
Huwaida Arraf, Mitbegründerin der Internationalen Solidaritätsbewegung, die die Flottille unterstützt, sagte gegenüber »Al Jazeera«, einige Leute »berichteten, daß ihre Augen brannten«. »Davor wurden hatten sich auch Schiffe in einer sehr bedrohlichen Art und Weise genähert... Das Letzte, was wir sahen und von ihnen hören konnten, war, daß sie von israelischen Marinekommandos umzingelt waren, und es sah so aus, als würden die Kommandos das Schiff übernehmen.« Laut Medienberichten hatten fünf israelische Schnellboote das Schiff umzingelt.
Der Kontakt zu den Aktivisten wurde bald abgebrochen, und die Besatzung wurde angewiesen, ihre Telefone auszuschalten. Auf einem Foto war zu sehen, wie die Besatzung mit Schwimmwesten und erhobenen Händen auf dem Boot saß.
Das israelische Außenministerium bestätigte die Festnahme der Aktivisten und erklärte, daß sie »alle in Sicherheit« seien und »mit Sandwiches und Wasser versorgt« worden seien. »Die Show ist vorbei«, schrieb das Ministerium auf X.
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