Kaleidoskop17. August 2022

Oscar-Akademie entschuldigt sich nach 49 Jahren bei Apachin

von dpa/ZLV

Nach fast einem halben Jahrhundert hat sich die US-amerikanische Oscar-Akademie bei der Ureinwohnerin Sacheen Littlefeather entschuldigt, die bei der Oscar-Verleihung 1973 ausgebuht worden war. Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences machte am Montag (Ortszeit) einen Brief an Littlefeather öffentlich. Im Namen von Marlon Brando hatte sie damals den Oscar zurückgewiesen, den der Star für seine Rolle im Mafiaepos »The Godfather« gewann.

Die Schauspielerin und Angehörige des Stammes der Apachen sagte damals auf der Bühne, Marlon Brando könne »diesen sehr großzügigen Preis leider nicht annehmen«. Er wolle damit gegen den Umgang Hollywoods mit amerikanischen Ureinwohnern protestieren. Das Publikum reagierte teilweise mit Applaus, teilweise aber auch mit empörten Buhrufen. Littlefeather sagte später, der rechtslastige Westernstar John Wayne habe sie sogar körperlich angreifen wollen, sechs Sicherheitsleute hätten Wayne zurückhalten müssen.

»Die Beschimpfungen, die Sie wegen dieser Erklärung erlitten haben, waren unvertretbar und unberechtigt«, schrieb nun im vergangenen Juni der Präsident der Oscar-Akademie, David Rubin, an Littlefeather. »Die emotionale Last, die Sie durchlebt haben, und die Kosten für Ihre Karriere in unserer Industrie sind irreparabel.« Viel zu lange sei auch Littlefeathers »Mut« nicht anerkannt worden. »Dafür entschuldigen wir uns zutiefst und sprechen Ihnen zugleich unsere ehrliche Bewunderung aus.«

»Wir Ureinwohner sind sehr geduldig – es sind ja nur 50 Jahre gewesen!«, reagierte Littlefeather nach Angaben der Filmakademie auf die Entschuldigung. »Wir müssen uns unseren Sinn für Humor zu jeder Zeit bewahren. Das ist unsere Überlebensstrategie.«