Freiflüge nach Irland für EU-Fans
Die Billigflug-Gesellschaft Ryanair will mindestens eine halbe Million Euro ausgeben, um in Irland ein Ja beim Referendum zum EU-Vertrag von Lissabon zu unterstützen. Die Volksabstimmung ist auf den 2. Oktober angesetzt.
Wie der Exekutivdirektor der Gesellschaft, Michael O’Leary, bereits am 26. August erklärte, habe seine Firma beschlossen, sich in die Kampagne einzumischen, weil sie den »inkompetenten« Politikern nicht zutraut, daß sie diese Auseinandersetzung allein gewinnen können. »Wenn wir keine Kampagne für das Ja betreiben, besteht die Gefahr, daß die Abstimmung noch einmal verloren geht«, sagte O’Leary, und wies auf die Gefahr hin, daß sich die Wähler der Stimme enthalten oder mit Nein stimmen, was so oder so »als Proteststimme gegen die Regierung« gesehen wird.
Die Befürworter des Ja in Belgien und Luxemburg waren aufgefordert worden, einen Direktflug von Charleroi nach Irland zu buchen, um sich dort für die Kampagne der Befürworter des EU-Vertrages zu engagieren. Wenn man sich zuvor schriftlich verpflichte, an der Kampagne aktiv teilzunehmen, wollte Ryanair einen kostenlosen Hin- und Rückflug spendieren. Wortbrüchige, die entgegen ihrer Zusage nur einen Trip nach Irland machen und nicht für die EU agitieren wollten, wurden vom in Brüssel ansässigen EU-Fanclub »Europe for Ireland« darauf hingewiesen, daß sie ihr Rückflugticket nicht mehr benutzen könnten. »Europe for Ireland« erklärte sich bereit, die Kosten für die Fahrt nach Charleroi und die Flughafengebühren zu übernehmen.
Ryanair ist nicht der erste multinationale Konzern, der sich der Ja-Kampagne anschließt. Eine Woche vorher hatte schon die irische Niederlassung des Chip-Herstellers Intel bekannt gegeben, daß sie sich für die »Rettung des Vertrags« schlagen wird. (CPOI/ZLV)