Kaleidoskop24. Januar 2024

Kanadischer Regisseur Norman Jewison gestorben

von dpa/ZLV

Der für preisgekrönte Filme wie »In the Heat of the Night« (1967) und »Moonstruck« (1987) bekannte kanadische Regisseur Norman Jewison ist tot. Er sei bereits am Samstag »friedlich« in seinem Haus gestorben, teilte sein Sprecher am Montag (Ortszeit) mit. Jewison wurde 97 Jahre alt.

In seiner langen Laufbahn wurde er als Regisseur und Produzent sieben Mal für einen Oscar nominiert. 1999 wurde er bei der Oscar-Verleihung mit dem Irving G. Thalberg Award für seine Lebensleistung ausgezeichnet. Zu seinen größten Erfolgen in Hollywood zählt die mit drei Oscars prämierte romantische Komödie »Moonstruck«, die Hauptdarstellerin Cher 1988 den Oscar einbrachte. Jewison erhielt für die Liebesgeschichte, die im italienischen Viertel des New Yorker Stadtteils Brooklyn spielt, den Regiepreis der Berlinale.

»Lebewohl, süßer Prinz!«, schrieb Cher auf X. Sie dankte dem Verstorbenen für »eine der großartigsten, glücklichsten und lustigsten Erfahrungen meines Lebens«. Er habe »Moonstruck« zu einem »großartigen Film« gemacht. Ohne Jewison hätte sie keinen Oscar gewonnen.

Nach zwei Komödien mit Doris Day in den frühen 60ern wagte sich Jewison auch an ernstere Stoffe. Nach der Kalter-Krieg-Satire »The Russians Are Coming, the Russians Are Coming« holte er 1967 für den Krimi »In the Heat of the Night« Sidney Poitier und Rod Steiger vor die Kamera. In dem Thriller, der den Rassismus in den USA thematisiert, spielte Poitier einen Kriminalexperten aus dem Norden, der sich gegen einen Sheriff aus den Südstaaten (Steiger) durchsetzen muß. Der Streifen gewann fünf Oscars, darunter als »bester Film«.

Nach Musicals wie »Anatevka« und »Jesus Christ Superstar« drehte Jewison Gesellschaftsdramen wie 1979 »…And Justice for All« und »A Soldier’s Story«. Mit Denzel Washington in der Hauptrolle stellte er im Jahr 2000 bei der Berlinale das Drama »The Hurricane« über das Leben des Profiboxers Rubin »Hurricane« Carter vor. Der Film schildert den wahren Fall des schwarzen Boxers, der 1966 zu Unrecht wegen Mordes verurteilt wurde.

Mit »The Statement« brachte Jewison vor 20 Jahren seinen letzten Film ins Kino. Darin spielt Michael Caine einen französischen Nazi-Kollaborateur und Kriegsverbrecher, der nach Jahrzehnten von der Vergangenheit eingeholt wird.