Statec revidiert Inflationsprognose nach oben
Die Preise steigen schneller, der Kaufkraftverlust auch
Das nationale Institut für Statistik und wirtschaftliche Studien Statec hat seine Inflationsprognose für das Jahr 2021 erhöht. Im Mai war das Statec noch von einer Inflation von 2 Prozent ausgegangen, in ihrer jüngsten drei Monate später erfolgten Veröffentlichung wird inzwischen eine solche von 2,2 Prozent prognostiziert. Zeitweise, so heißt es, könnte die Inflation während der nächsten Monate an drei Prozent herankommen.
Zurückgeführt wird der Anstieg in erster Linie auf den Erdölpreis, der im bisherigen Jahresverlauf um mindestens 50 Prozent angestiegen ist, und auf eine höhere Kerninflation, bei deren Berechung bestimmte Güter des Warenkorbs nicht berücksichtigt werden, zum Beispiel Erdölprodukte. Hier wurde die Prognose für 2021 von 1,2 auf 1,4 Prozent und für 2022 auf 1,7 Prozent angehoben.
Die Inflation zusätzlich antreiben könnten während der nächsten Monate die höheren Preise für Rohstoffe, sofern sie über längere Zeit gelten und ihren Niederschlag auf die Preisgestaltung bei Konsumwaren finden.
Das gilt auch für die Engpässe, die es bei einer Reihe von Konsumwaren gibt, zum Beispiel bei Baumaterialien und elektronischen Bauteilen für die Autoindustrie, und die kurzfristig zu Preisexplosionen führen. Das Statec geht aber davon aus, dass diese Preiserhöhungen vorübergehend und warenspezifisch sein werden und zurückgenommen werden, sofern die Engpässe überwunden werden.
Mehr als wahrscheinlich wird es demnächst hingegen für die Konsumenten zu einer Erhöhung des Gaspreises kommen, der bereits Anfang 2021 wegen der von der Regierung verfügten CO2-Steuer teurer wurde.
Der Preis des niederländischen Erdgases erreichte in der Zwischenzeit einen neuen Höchststand und dürfte noch weiter steigen, da die Lagerbestände niedrig sind und die Ausfuhren von russischem Erdgas Richtung Westeuropa zurückgingen.
Angesichts dieser Entwicklung ist während der nächsten Monate auch in Luxemburg mit einer Erhöhung der Erdgaspreise zu rechnen, die einen zusätzlichen Sprung nach oben machen werden, wenn ab 1. Januar 2022 einer weitere Erhöhung der CO2-Steuer erfolgen wird. Diese Erhöhung wird allerdings keine Auswirkungen auf den semestriellen Durchschnitt des Index haben, da Regierung und Chamber beschlossen, die Steuer bei der Berechnung des Index zu neutralisieren.
Wegen des generellen Inflationsschubs kommt das nationale Institut für Statistik und wirtschaftliche Studien zur Schlußfolgerung, dass im vierten Trimester 2021 eine Indextranche erfallen wird, so dass die Löhne, aber auch die Renten um 2,5 Prozent an die Preisentwicklung angepasst werden.
Da seit dem Erfall der letzten Indextranche am 1. Januar 2020 fast zwei Jahre vergangenen sein werden, haben die Lohnabhängigen und Rentner zwischendurch einen schleichenden Kaufkraftverlust zu beklagen. Das ist der Grund, weshalb zum Beispiel der Konsumentenschutz und die KPL die Wiedereinführung einer Vorschussindextranche von 1,5 Prozent fordern.