Kaleidoskop17. November 2023

EU-Kommission verlängert Zulassung von Glyphosat um zehn Jahre

von dpa/ZLV

Brüssel – Die Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat wird in der EU um zehn Jahre verlängert. Es werde aber neue Auflagen und Einschränkungen geben, teilte die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel weiter mit. Die derzeitige Zulassung wäre Mitte Dezember ausgelaufen. Zuvor hatten sich in einem Berufungsausschuß der EU weder genug Staatenvertreter für noch gegen einen weiteren Einsatz des Mittels ausgesprochen. Daraufhin konnte die EU-Kommission im Alleingang eine Entscheidung treffen.

In der Abstimmung am Donnerstag hatten sich nach Diplomatenangaben sieben Mitgliedsländer enthalten, darunter Frankreich, Deutschland und die Niederlande. Luxemburg, Österreich und Kroatien lehnten eine Neuzulassung ab. Streit gibt es unter anderem darüber, ob Glyphosat krebserregend sein könnte. Zudem stehen Gefahren für die Umwelt im Raum. Eine aufwendige Untersuchung der EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA hatte jüngst »keine inakzeptablen Gefahren« gesehen, aber auf Datenlücken in mehreren Bereichen hingewiesen.

Zu den Aspekten, die nicht abschließend geklärt wurden, gehören laut EFSA unter anderem ernährungsbedingte Risiken für Verbraucher und die Bewertung der Risiken für Wasserpflanzen. Auch mit Blick auf den Artenschutz ließen die verfügbaren Informationen keine eindeutigen Schlußfolgerungen zu. Glyphosat wird als Totalherbizid bezeichnet, es läßt Pflanzen absterben. Wo das Mittel versprüht wird, wächst kein Gras, Strauch oder Moos mehr. Es wird vor allem in der Landwirtschaft eingesetzt, um ein Feld frei von Unkraut zu halten, bevor Nutzpflanzen ausgesät werden.