Luxemburg23. April 2024

Eingeladen hatte das »Comité pour une Paix Juste au Proche-Orient«

Augenzeugenbericht aus Gaza

Dr. Raphaël Piti prangert die vorsätzliche Zerstörung der Krankenhäuser durch Israel an

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Auf Einladung des »Comité pour une Paix Juste au Proche-Orient« schilderte Rapha­ël Piti, Arzt für Anästhesie und Reanimation, Ausbilder für Kriegsmedizin und Katastrophen-Notfallmedizin, am vergangenen Samstag in der Maison du peuple in Esch/Alzette, wie er im Februar dieses Jahres während zwei Wochen im Europäischen Krankenhaus im Gazastreifen tätig war.

Raphaël Piti sprach von entsetzlichen Zuständen, die dazu geführt haben, dass das Krankenhauspersonal überfordert war, wie das in allen anderen medizinischen Einrichtungen im Gazastreifen der Fall ist, sofern sie zu diesem Zeitpunkt nicht bereits funktionsuntüchtig und zerstört waren.

Denn die israelischen Angreifer, so Raphaël Piti, zerstörten die Krankenhäuser vorsätzlich, was ein Kriegsverbrechen ist, um die Menschen zu vertreiben, so wie sie auch vorsätzlich die Niederlassungen von Nichtregierungsorganisationen, die humanitäre Hilfe leisteten, absichtlich bombardieren und zerstörten.

Um das Krankenhaus herum hatten sich 25.000 Menschen niedergelassen und warteten auf Hilfe, da die israelischen Besatzer den Strom und das Wasser abgestellt und jede humanitäre Hilfe blockiert hatten.

Im Krankenhaus selbst, das vor dem israelischen Angriff über 400 Betten verfügte, waren 900 Patienten, die teilweise in den Gängen und den Treppenhäusern untergebracht waren, die Verwundeten und ihre Verwandten irrten ziellos umher, die Operationssäle waren überfüllt und längst nicht mehr keimfrei. Und es fehlte an allem, an medizinischen Geräten, Handschuhen, Sauerstoff, Mor­phium…

Immer öfter blieb den Ärzten – um Leben zu retten – nichts anderes übrig, als Arme und Beine zu amputieren, wenn durch Bomben- und Granatsplitter verletzte Men­schen nach Tagen im Krankenhaus angelangten und bereits an Wundfieber litten.

Der Arzt wird nächste Woche, zusammen mit weiterem me­di­zinischem Personal in einem Konvoi der UNO nach Gaza zurückkehren, mit sechs Zentren für primäre Gesundheitsversorgung im Gepäck, die dort eingerichtet und funktionstüchtig gemacht werden sollen.

Dr. Piti fordert nicht nur einen sofortigen Waffenstillstand in Gaza, sondern auch Sanktionen, darunter ein Waffenembargo, gegen Israel, das sich an keine einzige UNO-Reso­lu­tion hält.

Er hält es für wichtig, dass die Menschen in der Welt weiter gegen den blutigen Angriffskrieg Israels auf Gaza und die Unterdrückung der Palästinenser im Westjordanland auf die Straße gehen und sich dafür einsetzen, dass es zu einem dauerhaften Frieden kommt und eine Zweistaatenlösung mit der Schaffung eines palästinensischen Staates verwirklicht wird.