Projekte im Viertel »Doihl« sorgen für Unmut
Bürger von Rodange verärgert
Für die Bürgerinitiativen Doihl und Kordall sind die geplanten Bauprojekte im Viertel Doihl ein Irrsinn. Primär bezieht sich der Unmut der Bürger auf den geplanten Bau eines Hotels mit Wellness-Oase. Nach einem Treffen mit Bürgermeister Jean-Marie Halsdorf (CSV) Anfang Februar, das offensichtlich nicht dazu gereichte, die Wogen zu glätten, haben die Präsidenten der Bürgerinitiativen sich an den Umweltminister gewandt und ihre Sorgen zu besagten Projekten unterbreitet.
Die Unstimmigkeiten betreffend das Hotel stammen bereits aus dem Jahr 2023. Beklagt wird, dass hier die Auswirkungen auf die Umwelt nicht berücksichtigt werden. In ihrem Schreiben vom 19. Februar an Minister Serge Wilmes (CSV) haben sich die Vorsitzenden Henri Krecké (Doihl) und Eric Lambert (Kordall) über die fehlende Dialogbereitschaft des Bürgermeisters beschwert. Im Schreiben wird nochmals darauf verwiesen, dass vor dem Verwaltungsgericht noch ein »recours gracieux« gegen das Hotel offen ist. Eric Lambert glaubt nicht an eine Entscheidung vor 2026.
In der Sache geht es den Bürgerinitiativen hauptsächlich um Naturschutz. Das Hotel mit Wellness-Oase grenze an das zukünftige »Naturschutzgebiet von nationalem Interesse« (ZPIN) an. Hierbei handelt es sich konkret um den Tëtelbierg/Fonds-de-Gras, und die Ausweisungsprozedur als Naturschutzgebiet läuft bereits. Hier ist die Rede von einem Schwemmlandgebiet, was auch aus der Bestandsaufnahme des Wasserwirtschaftsamtes (AGE) hervorgeht. Dennoch hält der Bürgermeister am Projekt Wellnesshotel fest, weil auch dieses »einzigartig« sei.
Nun sind die Bürgerinitiativen nicht per se gegen eine Wellness-Oase, sind allerdings der Ansicht, dass sich beispielsweise die bereits versiegelte Industriebrache »TRAX« besser für ein derartiges Projekt eigne. Hier gibt es auch ein wirtschaftliches Argument: Das Terrain gehört nämlich dem Staat! Zu bedenken sei allerdings, dass dieses Grundstück von Natura-2000-Zonen umgeben ist. In diesem Sinne forderten die Bürgerinitiativen vom Umweltminister eine »Impaktstudie«. Im März informierte Serge Wilmes die Bürgerinitiativen, dass es aktuell keinen Grund gebe, die Pläne zu stoppen.
Das könnte in Verbindung mit dem 2022 genehmigten Bau eines Jugendhotels stehen, wobei dieses Projekt an Bedingungen – eben im Hinblick auf die Naturschutzzone – geknüpft war. So wäre die Zerstörung eines Biotops Grund genug, den Plan zurückzuweisen. Was die Impaktstudie betrifft, so wird es diese nicht geben, weil das Grundstück in einer bebaubaren Zone liegt. Folglich bedarf es auch nicht der Zustimmung des Umweltministeriums. Das Ministerium kann auch nicht einen anderen Standort vorschreiben.
Sie werden nicht locker lassen
Nach vier Monaten Ruhe nahmen die Bürgerinitiativen am Montagabend einen neuen Anlauf. Bei der Bürgerversammlung sollte eigentlich die »Bëschcrèche« im Mittelpunkt stehen. Im besagten Kontext geht es um die Reklassierung eines Grundstücks im PAG und PAP. Anhand der Informationen des Planungsbüros, der technischen Abteilung der Gemeinde sowie den Erklärungen von Bürgermeister Halsdorf und Schöffe Romain Mertzig können die Bürger dann ihre Einwände und Positionen schriftlich bei der Gemeinde einreichen. Diese werden dann im Gemeinderat vor der Abstimmung beraten.
Die Informationen an sich waren eher spärlicher Natur. Es gibt weder Entwürfe noch konkrete Pläne, auch einen Kostenvoranschlag für das Vorhaben liegt noch nicht vor. Sinn der Versammlung war es, hier erst eine planerische Grundlage zu schaffen. Mehr bedurfte es nicht, um die zahlenmäßig gut vertretenen Bürgerinitiativen zu verärgern. Dann wurden die Fragen meist sehr vage beantwortet, was sehr an den Umgang im Wellnesshotel-Projekt erinnert.
Nun fordern die Bürgerinitiativen von der Gemeinde die Vorlage eines Gesamtplans zur Entwicklung des Viertels. Man wolle es nicht mehr hinnehmen, dass sich die Gemeinde hinter formalen Abläufen verstecke. Wer eine Informationsversammlung organisiere, müsse sich selbstverständlich der Kritik der Einwohner stellen, was hier wohl nicht erwünscht sei. Festgehalten wird auch an der Forderung nach einer Umweltverträglichkeitsstudie. Dennoch erkennt man das Projekt »Bëschcrèche« als sinnvoll an, auch weil es aufgrund seiner Dimension kaum Beeinträchtigungen für die Umwelt hat. Ohne Impaktstudie werden die Bürgerinitiativen nicht locker lassen.