Kenianischer Schriftsteller Ngũgĩ wa Thiong’o gestorben
Nairobi – Mit 87 Jahren ist der kenianische Schriftsteller Ngũgĩ wa Thiong’o am Mittwoch im USA-Bundesstaat Georgia gestorben. Das bestätigte eine Sprecherin seines kenianischen Verlages East African Educational Publishing in Nairobi. Thiong’o war einer der bekanntesten afrikanischen Autoren und wurde wiederholt als möglicher Kandidat für den Literaturnobelpreis gehandelt.
Wegen seiner kritischen Werke mußte Thiong’o während der Regierungszeit des kenianischen Präsidenten Daniel arap Moi ins Exil gehen und lebte zunächst in Britannien, später in den USA. Eine Rückkehr nach Kenia dauerte nur kurz.
Einige seiner Bücher sind auch in deutscher Übersetzung erschienen, zum Beispiel »Herr der Krähen«, »Verbrannte Blüten« oder »Träume in Zeiten des Krieges«. Er schrieb seine Bücher und Stücke, die zeitweise in Kenia verboten waren, auf Englisch sowie in seiner Muttersprache Kikuyu.
Thiong’o galt als Fürsprecher der afrikanischen Muttersprachen und einer kulturellen Dekolonisierung. Er wurde deshalb schon zu Lebzeiten nicht nur als Institution der afrikanischen Literatur, sondern auch als Stimme des Panafrikanismus gewürdigt.