Kaleidoskop19. Juni 2021

Lissabon wird für ein Wochenende abgeriegelt

Wegen einer besorgniserregenden Zunahme der Coronainfektionsfälle wird die portugiesische Hauptstadt für rund zweieinhalb Tage abgeschottet. Seit Freitagnachmittag und noch bis Montagmorgen dürfen die 2,8 Millionen Bewohner den Großraum Lissabon nur aus triftigem Grund verlassen, teilte die Regierung am Donnerstagabend mit. Auswärtige dürfen nur in Ausnahmefällen einreisen.

Mit 928 neuen Infektionen binnen 24 Stunden verzeichnete Lissabon am Donnerstag den höchsten Wert seit dem 19. Februar. Das waren rund 75 Prozent aller in Portugal registrierten Fälle (1.233). In der »Area Metropolitana« Lissabons wohnen aber lediglich rund 27 Prozent der gut zehn Millionen Bürger Portugals.

In Lissabon breite sich derzeit die zuerst in Indien entdeckte Delta-Variante des Coronavirus relativ stark aus, sagte Präsidentschaftsministerin Mariana Vieira da Silva. »Es ist nicht leicht, solche Maßnahmen zu ergreifen, aber uns erschienen sie unerläßlich, damit die Lage, die in Lissabon derzeit herrscht, nicht auf das ganze Land übergreift«, sagte sie.

Im Februar drohte das Gesundheitssystem in Portugal zu kollabieren. Das Land kämpfte dann erfolgreich gegen die Pandemie und wies in diesem Frühjahr zeitweilig mit die niedrigsten Werte Europas auf. Der Ausnahmezustand zur Eindämmung der Pandemie war deshalb am 1. Mai nach fünfeinhalb Monaten zu Ende gegangen.

Die landesweite 14-Tage-Inzidenz stieg jedoch nach Angaben der EU-Behörde ECDC innerhalb weniger Wochen von 55 auf 87.