Luxemburg12. April 2022

Asselborn will Kiew »auch schwere Waffen« liefern

Krieg in der Ukraine: Außenminister erwartet schwere Kämpfe um Mariupol und Donbass, denkt aber nicht an Deeskalation

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Nachdem NATO und EU der Ukraine die Lieferung weiterer, auch schwerer Waffen wie Panzer und Raketen zugesagt haben, zog Außenminister Jean Asselborn am Montag folgsam nach und forderte gegenüber dem Deutschlandfunk (DLF), »alles« zu tun, um möglichst noch vor den auch von ihm erwarteten schweren Kämpfen um Mariupol und den Donbass die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine abermals zu erhöhen.

»Die Ukrainer« kämpften »für ihre Werte, für unsere Werte«, betonte Asselborn in dem Radiointerview. Bereits am Freitag hatte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell per Tweet aus Kiew klargestellt: »Dieser Krieg wird auf dem Schlachtfeld entschieden.« – und die Außenminister der EU-Staaten vor ihrem gestrigen Treffen in Brüssel aufgefordert, weitere 500 Millionen Euro für die Lieferung von Waffen und anderem Militärgerät an Kiew bereitzustellen. Für die Menschen in der Ukraine aber bedeutet das, daß das seit bald sieben Wochen unisono beklagte »unermeßliche menschliche Leid« so lange weitergeht, bis diese »Entscheidung« im Krieg gegen Rußland »auf dem Schlachtfeld« herbeigeführt wurde.

Schon in den ersten Tagen des russischen Krieges in der Ukraine wurden Kiew aus Beständen der Luxemburger Armee 100 moderne Panzerfäuste vom schwedischen Typ NLAW, eine nicht genannte Zahl an gepanzerten Militärfahrzeugen deutscher und/oder US-amerikanischer Bauart sowie 15 Militärzelte geschenkt. Zuletzt hatte der britische Premier Boris Johnson Kiew am Samstag die Lieferung von 120 Schützenpanzern, Antischiffsraketen und weitere Rüstungskredite zugesagt.

Einen umfassenden Boykott russischen Erdgases lehnt Außenminister Asselborn hingegen mit Nachdruck ab. Eine Eskalation auch des Wirtschaftskriegs gegen Rußland würde »vor allem die deutsche Industrie«, aber auch die vielerorts von ihr abhängigen Ökonomien »sehr vieler« weiterer EU-Staaten, »sehr stark« treffen, befürchtet der Chefdiplomat.