Höhere Baupreise und Zinsen nicht ohne Folgen für die Auftragsbücher
Produktionsrückgang im Bauwesen
Der »Konjunktur-Flash« des Instituts für Statistik und Wirtschaftsstudien (Statec) vom 27. September hält fest, dass sich die Perspektiven für die Bauwirtschaft während der vergangenen Monate verschlechterten.
Nach der Corona-Pandemie hatte die Bauwirtschaft, die ihre Aktivitäten während der Gesundheitskrise stark einschränken und während einem Monat sogar ganz einstellen musste, einen schnellen Aufschwung erlebt. Insbesondere Tief- und Hochbau hatten innerhalb kurzer Zeit das Produktionsniveau von vor der Krise fast wieder erreicht.
Im ersten Trimester 2022 hatten sich die Bauunternehmer aufgrund der vollen Auftragsbücher und der Anstellungsaussichten sehr zufrieden gezeigt, doch bereits während der nachfolgenden Monate ließ die Zufriedenheit stark nach, nicht zuletzt wegen eines Rückgangs der Aufträge.
Die zwischenzeitlich erhobenen Produktionsdaten für das 2. Trimester 2022 bestätigen einen Produktionsrückgang von 4,2 Prozent gegenüber dem ersten Trimester dieses Jahres.
Mangel an Arbeitskräften
Die Gründe für diesen Rückgang sind vielfältig, angefangen mit Versorgungsschwierigkeiten bei bestimmten Baumaterialien, verbunden mit deutlich höheren Baupreisen und einer Verlängerung der Fristen für die Ausführung der Arbeiten. Hinzu kam ein zunehmender Mangel an Arbeitskräften – alles Probleme, die bisher fortbestehen.
Angaben des Instituts für Statistik und Wirtschaftsstudien zufolge betrug der Anstieg der Produktionspreise im Baugewerbe im 2. Trimester 2022 knapp 15 Prozent mehr als ein Jahr zuvor – ein absoluter Rekord!
Angesichts der ohnehin hohen Inflation bremste dieser Preisanstieg im Bauwesen offensichtlich die Nachfrage bei den Privatpersonen wie auch bei den Betrieben, was nicht ohne Auswirkungen auf die Auftragsbücher blieb. Hinzu kamen steigende Zinsen, welche zur Folge hatten, dass die Immobilienkredite während der vergangenen Monate deutlich zurückgingen.
Sollte es aus Rentabilitätsgründen im kommenden Winter in einzelnen EU-Ländern zu vorübergehenden Betriebsschließungen in der Glas-, Holz- der Stahlindustrie kommen, die als Zulieferer der Bauwirtschaft tätig sind, könnten eine Reihe Baumaterialien knapp werden. Das würde die Fristen für die Ausführung von Bauarbeiten noch einmal verlängern und die Preise deutlich in die Höhe treiben.