Kaleidoskop04. März 2023

»Gigant des Saxophon«: Jazzlegende Wayne Shorter gestorben

von dpa/ZLV

Wayne Shorter gilt als einer der größten Musiker der Geschichte des Jazz, spielte mit Miles Davis und in der Fusion-Band Weather Report und komponierte einige Jazzklassiker: Im Alter von 89 Jahren ist die Saxophonlegende gestorben. Der zwölffache Grammy-Gewinner starb am Donnerstag in Los Angeles, bestätigte seine Agentin Alisse Kingsley der Nachrichtenagentur dpa. Angaben zur Todesursache machte sie zunächst nicht.

Shorter spielte im Verlauf seiner langen Karriere mit Jazzgrößen wie Miles Davis, Art Blakey, Freddy Hubbard und Herbie Hancock. Der Tenor- und Sopransaxophonist entwickelte sich dabei stets weiter und spielte über die Jahrzehnte Bebop, Hard-Bop, Free Jazz, Jazz-Rock und Fusion – Stile des Jazz, deren Entwicklung er teilweise mit vorantrieb.

Shorter wurde am 25. August 1933 in Newark im USA-Bundesstaat New Jersey geboren. Er begann als Jugendlicher Klarinette zu spielen und wechselte dann zum Saxophon. Mit seinem Bruder Alan trat er als »Mr Weird« und »Doc Strange« auf, unter anderem, weil die beiden in dunklen Jazzclubs Sonnenbrillen trugen.

Nach seinem Musikstudium an der New York University verbrachte Shorter zwei Jahre in der Armee, wo er mit dem bekannten Jazzpianisten Horace Silver zusammenspielte. Später schloß er sich der vom Schlagzeuger Art Blakey gegründeten Hard-Bop-Band The Jazz Messengers an, bevor er 1964 Teil des berühmten zweiten Quintetts von Trompeter Miles Davis mit dem Pianisten Herbie Hancock, dem Bassisten Ron Carter und dem Schlagzeuger Tony Williams wurde.

Die Band ließ Elemente des Free Jazz in ihre Stücke einfließen, ohne aber komplett auf formale Strukturen zu verzichten. Shorter war auch als Komponist aktiv und schuf Klassiker wie »E.S.P.«, »Footprints«, »Nefertiti« und »Lester Left Town«.

1970 war Shorter dann zusammen mit dem österreichischen Jazzpianisten Joe Zawinul einer der Mitgründer von Weather Report, einer für ihre Zeit stilprägenden Band. Die Musiker kombinierten Jazz mit Rock, Funk und R&B und experimentierten auch mit elektronischen Elementen. Zu ihren größten Erfolgen gehören »Mercy, Mercy, Mercy« und »Birdland«.

Im Verlauf seiner Karriere spielte Shorter auch mit Joni Mitchell, Steely Dan und Carlos Santana zusammen und erreichte so ein noch größeres Publikum. Der Saxophonist blieb bis ins hohe Alter aktiv, hatte zunehmend aber auch mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Zusammen mit der Bassistin Esperanza Spalding schrieb er die Oper »Iphigenia«, die 2021 Premiere hatte.

US-amerikanischen Medienberichten zufolge starb Shorter nun in einem Krankenhaus in Los Angeles. Der Jazztrompeter Wynton Marsalis würdigte ihn als »Giganten des Saxophon«. Jazzpianist Herbie Hancock erklärte, er habe als Saxophonist, Komponist und Orchestrierer den »Höhepunkt seiner Exzellenz« erreicht.