Ausland24. April 2009

Deutsch-französischer Protest in Hannover

Continental feuert 1.900 Arbeiter und weitet Kurzarbeit aus

Hannover – Der Autozulieferer Continental weitet angesichts der Autokrise die Kurzarbeit aus und hält zudem an der geplanten Streichung von 1.900 Arbeitsplätzen fest. Am Ende des Monats werde »mehr als jeder zweite Continental-Beschäftigte hierzulande in Kurzarbeit sein«, sagte Conti-Chef Karl-Thomas Neumann am Donnerstag in Hannover auf der Continental-Hauptversammlung.

Nach Angaben von Neumann wird sich die Zahl der deutschen Conti-Beschäftigten in Kurzarbeit im Laufe des April von 20.000 auf 25.000 erhöhen. Um die Kapazitäten dem tatsächlichen Bedarf anzupassen, habe man von Anfang 2008 bis März 2009 bereits 14.000 Stellen, darunter 5.000 von Leiharbeitern abgebaut, sagte Neumann. Auch zur Schließung der Pkw-Reifenproduktion im französischen Clairoix und der Lkw-Reifenfertigung in Hannover gebe es »betriebswirtschaftlich keine Alternative«.

Parallel zur Hauptversammlung demonstrierten in Hannover 3.000 deutsche und französische Gewerkschafter für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Auf der Kundgebung bezeichnete der IG-BCE-Tarifexperte und Conti-Aufsichtsrat Werner Bischof die Streichung von Arbeitsplätzen in Clairoix und Hannover als »wirtschaftlich fehlerhaft und eine sozialpolitische Bankrott-erklärung des Conti-Vorstandes«.

Die Gewerkschafter formierten sich zunächst am Hauptbahnhof zu einer lautstarken deutsch-französischen Demonstration. Dort trafen mehr als 1.000 Arbeiter aus dem französischen Clairoix mit einem Sonderzug ein und wurden von ihren Kollegen aus Hannover und von anderen Standorten begeistert begrüßt.

Mit Trillerpfeifen, Tröten und dem Läuten von Glocken machten die Arbeiter ihrem Zorn über die Streichung ihrer Arbeitplätze Luft und zogen zur Stadthalle weiter. Continental will in Clairoix und Hannover zwei Fabriken für die Produktion von Pkw- und Lkw-Reifen schließen und insgesamt 1.900 Arbeitsplätze abbauen.