Grenze mit Stacheldraht
Ukraine will Flucht wehrpflichtiger Männer verhindern
Immer mehr junge Männer in der Ukraine versuchen, sich durch Flucht ins Ausland vor einem »Wehrdienst« an der Front zu entziehen, schrieb die »Berliner Zeitung« am Montag dieser Woche mit Bezug auf einen Bericht im »Auslandsjournal« des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) vom 21. Dezember.
Trotz der zwangsweisen, oft gewaltsamen Rekrutierung junger Männer auf offener Straße hat das Militär zunehmend Personalprobleme durch die Flucht junger Kriegsdienstpflichtiger ins Ausland. In dem ZDF-Report wird über die Flucht in Richtung Rumänien berichtet. Die ukrainische Regierung errichtet vor allem entlang ihren Westgrenzen Stacheldrahtzäune, darunter in der Region Transkarpatien. Trotz dieser Zäune, der dichten Wälder und des Grenzflusses Tisza wagen immer mehr Männer die Flucht nach Rumänien. Viele von ihnen machen sich von dort auf den Weg nach Deutschland.
Gegenüber dem ZDF-Team berichtete ein Mann, der selbst zu fliehen versuchte, über die grassierende Korruption auch bei den Militärbehörden. Mit ausreichend finanziellen Mitteln habe man die Möglichkeit, sich vom Kriegsdienst »freizukaufen«. Ohne genügend Schmiergeld laufe man Gefahr, auch unter Zwang zum Dienst an der Front »eingezogen« zu werden.
»Immer wieder gibt es Berichte, wonach Männer auf offener Straße aufgegriffen, teilweise unter Gewaltanwendung in Busse gezwungen und direkt zur Mobilisierung gebracht würden«, heißt es in dem Bericht der »Berliner Zeitung«.
Wachsende Korruption gebe es auch im Kriegseinsatz, ein regelrechtes System entscheide darüber, an welchem Abschnitt Soldaten eingesetzt werden. Ein Gesprächspartner des ZDF-Teams, ein ehemaliger Frontsoldat, berichtete, daß ehrliche Soldaten häufiger in besonders gefährliche Einheiten geschickt würden.

