Kaleidoskop11. November 2023

Australien bietet Einwohnern Tuvalus Aufnahme als Klimaflüchtlinge

von dpa/ZLV

Australien und der Inselstaat Tuvalu haben am Freitag am Rande des regionalen Pazifik-Insel-Forums ein »bahnbrechendes« Abkommen unterzeichnet, teilte die australische Regierung mit. Canberra werde ein spezielles Aufnahmeprogramm für die Einwohner von Tuvalu einrichten, das es ihnen ermögliche, nach Australien zu kommen, dort zu leben und zu arbeiten. Dem Abkommen nach könnten anfänglich jährlich 280 Menschen aus Tuvalu nach Australien kommen.

Laut einem Bericht des »Sydney Morning Herald« wird Premier Anthony Albanese jedoch ankündigen, daß sein Land letztendlich allen 11.200 Einwohnern von Tuvalu Klima-Asyl anbieten wird. Die Tageszeitung beruft sich auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Tuvalu ist eine Ansammlung von insgesamt neun niedriggelegenen Inseln im Pazifik und eines der am stärksten vom Klimawandel bedrohten Länder der Welt. Der Archipel liegt nördlich von Neuseeland und östlich von Papua-Neuguinea. Der höchste Punkt der Inseln liegt nur etwa fünf Meter über dem Meeresspiegel.

Und der steigt im Südpazifik im Zuge der globalen Erwärmung besonders schnell. Tuvalu wird – wie andere Inseln in der Region auch – in den nächsten Jahrzehnten weitgehend überschwemmt werden. Experten schätzen, daß der Archipel binnen hundert Jahren komplett im Meer versunken sein könnte.

Vor einem Jahr hatte der Inselstaat deshalb auf der Klimakonferenz in Kairo verkündet, man wolle die erste digitale Nation der Welt werden: »Inseln wie diese werden rasante Erwärmung, steigende Meeresspiegel und Dürren nicht überleben, also bauen wir sie virtuell nach«, schrieb Tuvalus Außenminister Simon Kofe auf Twitter: Sein Land plane, eine digitale Version von sich selbst zu erstellen, erklärte Kofe weiter, und seine Geschichte und Kultur in der Cloud zu bewahren.