Antifaschisten entlarven Geschichtsrevisionismus
Italienische und deutsche Faschisten brachten in Jugoslawien Hunderttausende Serben, Kroaten und Juden um
Das antifaschistische Italien hat Versuche der Regierung unter der faschistischen Premierministerin Giorgia Meloni und ihres Anhangs, die Völkermord-Verbrechen der Mussolini-Faschisten an der Seite der Hitlerwehrmacht in Jugoslawien zu leugnen, und den dazu betriebenen Geschichtsrevisionismus entlarvt und zurückgewiesen.
Einen – auf Initiative der aus dem neofaschistischen MSI hervorgegangenen Alleanza Nazionale – von der Regierung unter Berlusconi 2004 eingeführten Gedenktag für die »Foibe-Massaker« nutzten am 10. Februar in Varese Faschisten der Organisationen Casa Pound, Fiamma Tricolore oder Forza Nuova, sich zu versammeln, den »römischem Gruß« zu zeigen und gegen die jugoslawischen Partisanen zu hetzen.
Es wird behauptet, Partisanen hätten im Herbst 1943 und im Frühjahr 1945 in Julisch Venetien und in den istrischen und dalmatinischen Küstengebieten Tausende Italiener umgebracht und in die Karsthöhlen, die sogenannten Foiben, geworfen. Die Wahrheit ist, wie 1993 eine von beiden Regierungen gebildete italienisch-slowenische Kommission bestätigte, daß es »um die Verantwortlichen und Mittäter faschistischer und nationalsozialistischer Verbrechen, um ihre Verfolgung und Bestrafung« ging. Dokumente bestätigten, daß es sich größtenteils um Personen handelte, die am faschistischen Regime aktiv beteiligt waren oder mit den Faschisten kollaborierten, insbesondere als Mitglieder militärischer, paramilitärischer und polizeilicher Formationen. Dabei sei es, wie auch jetzt der italienische Partisanenverband ANPI erklärte, auch zu Fällen unkontrollierten Ressentiments, verbunden mit persönlicher Rache gekommen.
ANPI-Präsident Gianfranco Pagliarulo wies darauf hin, daß der mit der Hetze gegen jugoslawische und auch italienische Antifaschisten betriebene Geschichtsrevisionismus vergessen machen soll, daß der Italienische Faschismus unter Mussolini sich am 6. April 1941 am Überfall Hitlerdeutschlands auf Jugoslawien und an der bestialischen Unterdrückung des jugoslawischen Widerstands beteiligte. Ohne Mussolinis Überfall wären bei den Nachkriegsregelungen Istrien und Dalmatien nicht Jugoslawien zugesprochen worden, und Tausende von Flüchtlingen hätten das Land, in dem sie geboren und aufgewachsen sind, nicht verlassen müssen. Kommunistische und andere linke Historiker verweisen darauf, daß die Massaker italienischer und deutscher Faschisten gegen die jugoslawische Résistance unter den Partisanen und der Zivilbevölkerung Jugoslawiens mindestens 1,5 Millionen Todesopfer forderte.
Im heutigen Kroatien, in Bosnien-Herzegowina und in Teilen Serbiens brachten Hitler und Mussolini die Ustascha-Faschisten an die Macht, die die Nürnberger Rassengesetze übernahmen und nach Berichten des Simon Wiesenthal-Zentrums Hundertausende Serben, Kroaten und Juden sowie Roma und Sinti umbrachten. Aus 1975 in den USA freigegebenen Dokumenten geht hervor, daß das Ustascha-Regime von diesen Ermordeten Vermögen im Wert von 350 Millionen Schweitzer Franken geraubt hatte.
Die faschistische Ministerpräsidentin Meloni, die sich in Tokio gerade mit einem Besuch am Jasukuni-Schrein, der japanischen Militärs, darunter zahlreichen Kriegsverbrechern gewidmet ist, zu deren millionenfachen Völkermord bekannte, hatte keine Skrupel, sich am Foibe-Denkmal bei Triest an einer Kranzniederlegung mit militärischen Ehren diesem Geschichtsrevisionismus anzuschließen.
Die Senatorin der Demokratischen Partei, Tatjana Rojc erklärte, daß mit dem Schüren von Ressentiments außerhalb der Geschichte das Ziel verfolgt werde, »das Schlimmste wiederzubeleben«, das es in der Vergangenheit gab. Die Sekretärin der DP der Provinz Triest, Laura Famulari, sagte, »dieses Ausnutzen an dem ‚Gedenktag‘ dazu beiträgt, ein Klima wieder aufleben zu lassen, von dem man hoffte, es überwunden zu haben«.