Rätsel um Stern Beteigeuze wohl gelöst
Mountain View – Der rötlich leuchtende Himmelskörper Beteigeuze hat wahrscheinlich einen Sternbegleiter. Forscher fanden Hinweise auf einen schwach leuchtenden Stern, die in »hervorragender Übereinstimmung« mit entsprechenden Vorhersagen stehen, heißt es in einer Studie im Fachblatt »The Astrophysical Journal Letters«.
»Wenn sich diese Entdeckung bestätigt, dann ist es auf jeden Fall eine Sensation«, sagte Thomas Granzer vom Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam, der vergangenes Jahr selbst mit dem Hubble-Weltraumteleskop nach dem Sternbegleiter gesucht hatte. »Damit wäre wirklich ein über 100 Jahre altes Rätsel gelöst.«
Der Stern Beteigeuze und seine Helligkeitsschwankungen standen immer wieder im Fokus von Forschern: Beteigeuze ist einer der hellsten Sterne am Nachthimmel, und man kann ihn mit bloßem Auge beobachten. Er ist ein Schulterstern des Sternbilds Orion. Seine Helligkeit verändert sich immer mal wieder – besonders auffällig vor einigen Jahren.
»In den Jahren 2019 und 2020 nahm die Helligkeit von Beteigeuze stark ab – ein Ereignis, das als ‚Große Verdunkelung‘ bezeichnet wird«, schreibt die Association of Universities for Research in Astronomy. Einige Experten seien daraufhin davon ausgegangen, daß Beteigeuzes Tod bevorstehen könnte – in Form einer Supernova. Allerdings sei bald darauf festgestellt worden, daß für die Verdunklung eine von Beteigeuze ausgestoßene Staubwolke verantwortlich gewesen sei.
Das erklärte aber nicht weitere Schwankungen in einem sechsjährigen Zyklus, vor allem im gemessenen Spektrum von Beteigeuze. Es gab Annahmen, diese seien durch einen Begleitstern verursacht. Nun konnte ein Team von Astrophysikern unter der Leitung von Steve Howell vom NASA Ames Research Center Aufnahmen machen, die wahrscheinlich den jungen Stern direkt zeigen. Dies geschah mit dem Gemini-North-Telescope, auf das ein spezielles Instrument montiert wurde.
»Das North-Telescope ist eines unserer größten Teleskope und es erreicht eigentlich eine große Auflösung«, erklärt Thomas Granzer. Allerdings steht es auf der Erde, und deren Atmosphäre »stört so stark, daß man diese theoretische Auflösung nicht erreichen kann«. Abhilfe schaffe ein Instrument zur sogenannten Speckle-Interferometrie – wobei das Ergebnis nach wie vor so wirke, als sehe man die Lichtquelle durch Rauchsäulen, sagt Granzer. Diese Störfaktoren könne man herausrechnen.
Der Sternbegleiter leuchtet um sechs Größenordnungen schwächer als Beteigeuze und hat eine geschätzte Masse von etwa 1,6 Sonnenmassen. Allerdings erklären die Forscher, daß es sich bei dem Fund auch um einen näher zur Erde gelegenen Stern handeln könnte, der quasi ins Bild gekommen ist, oder daß es ein hinter Beteigeuze gelegener Stern sein könnte. Alle Informationen zusammengenommen, inklusive der Vorhersagen anderer Forscher, sprächen aber für einen Begleiter von Beteigeuze.