Österreichs Schauspiel-Legende Otto Schenk ist tot
Wien – Mit 94 Jahren ist der österreichische Schauspieler, Theater- und Opernregisseur Otto Schenk gestorben. Das bestätigte sein Sohn Konstantin Schenk dpa. Schenk hat über Österreich hinaus auch in anderen Ländern viele Inszenierungen verantwortet. Stationen waren die Opern und Theater in München, Düsseldorf, Berlin, Köln und Hamburg. An der Metropolitan Opera in New York inszenierte er den gesamten »Ring des Nibelungen« von Richard Wagner.
Sein Sohn schätzt, daß sein Vater, der als Arbeitstier galt und teils zeitgleich auf der Bühne und vor der Kamera stand sowie Regie führte, rund 150 bis 200 Inszenierungen verantwortete. Nicht zuletzt die von ihm gestalteten Opern »Der Rosenkavalier« und »Die Fledermaus« an der Bayerischen Staatsoper genießen einen besonderen Stellenwert.
Seinen Durchbruch in der Oper feierte er 1962 mit seiner Inszenierung von Alban Bergs »Lulu« an der Wiener Staatsoper. Es folgten Engagements an allen bedeutenden Häusern der Welt. Nicht nur die weltbekannte russisch-österreichische Sopranistin Anna Netrebko schätzte seine »lustige und unkomplizierte Art«. Bekannt wurde »der Schenk« mit seinem nahezu pedantischen, detailverliebten Naturalismus. Seine Inszenierungen durften nie zu modern oder gekünstelt sein.
Fast zehn Jahre lang leitete er bis 1997 das Theater in der Josefstadt in Wien. Das Publikum liebte den stets skandal- und allürenfrei lebenden Star. »Man muß dankbar sein, daß man überschätzt wird«, sagte Schenk einmal. Insgesamt stand er sieben Jahrzehnte auf oder hinter der Bühne. Noch im hohen Alter trat er oft bei Lesungen auf.

