Luxemburg18. August 2023

Heimathafen: Luxemburg

Mittlerweile fahren 204 im Großherzogtum immatrikulierte Hochseeschiffe über die Weltmeere. Ihr Treibhausgasausstoß soll verringert werden

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Die Dieselmotoren der nach einem portugiesischen Seefahrer und Entdecker benannten »Bartolomeu Dias« haben eine Gesamtleistung von 15.960 Kilowatt oder fast 22.000 PS. Das im Jahr 2013 für das belgische Wasserbauunternehmen Jan de Nul Group gebaute Saugbaggerschiff gehört zu den mittlerweile 204 Hochseeschiffen, die unter der Flagge des Binnenlandes Luxemburg über die Weltmeere fahren. Ihre Gesamttonnage beträgt 1,3 Millionen Tonnen, die Zahl der in Luxemburg angemeldeten Seeleute liegt derzeit bei 2.244. Sie kommen vornehmlich aus den südost- und südasiatischen Ländern Philippinen, Indonesien und Indien, aber auch aus Belgien, der Ukraine, Kroatien und den Niederlanden.

Mit um bis zu 80 Prozent reduzierten Registrierungsgebühren und höheren Steuergeschenken für »grüne Schiffe« mit Elektro-, Wasserstoff-, Ammoniak- oder klassischem Segelantrieb soll der immense Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase der vor allem aus kleineren Frachtschiffen, Bagger- und anderen Spezialschiffen sowie aus Schleppern und Versorgungsschiffen bestehenden luxemburgischen Hochseeflotte reduziert werden.

Wirtschaftsminister Franz Fayot erklärte dazu am Mittwoch auf einer Pressekonferenz, die Regierung wolle die derzeit 204 beim hiesigen Commissariat aux Affaires Maritimes registrierten Reedereien »ermutigen, in moderne und umweltfreundlichere Technologien zu investieren«. Ziel der Regierung sei es, die diesbezüglichen Vorgaben von UNO und EU noch »zu übertreffen«.

Unter dem Schlagwort »Green Shipping«, so Fayot, würden die Weichen für »die Sicherung der Zukunft« des seit Anfang der 90er Jahre zur »Diversifizierung der Wirtschaft« aufgebauten luxemburgischen Schiffahrtssektors gestellt und man trage dazu bei, Luxemburg als »verantwortungsbewußten Umweltakteur auf der internationalen Schiffahrtsszene zu positionieren«.

Bis zum Jahr 2050 strebe die Branche, die ungefähr vier Fünftel des gesamten Welthandels abwickelt, »Kohlendioxidneutralität« an. Allerdings sei der Hochseeschiffsverkehr derzeit noch für den Ausstoß von rund einer Milliarde Tonnen Kohlendioxidäquivalent pro Jahr verantwortlich, was mehr als drei Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen entspreche.

Um die Schiffahrt sauberer und klimafreundlicher zu machen, hatte die UNO-Organisation IMO die Grenzwerte für Schwefelemissionen Anfang 2020 so stark gesenkt, daß die bis dahin üblichen Schiffsantriebe mit dreckigem Schweröl nicht mehr erlaubt waren. Statt jedoch nun alle Reedereien im Interesse des Umweltschutzes auf sauberere, aber auch teurere Kraftstoffe zu verpflichten, gestattete die IMO die fortgesetzte Verwendung von Schweröl unter der Bedingung, daß die Antriebe mit einem »Abgaswäscher« ausgestattet sind.