Regen ohne Ende in Australien
Broome – Extreme Regenfälle haben in Teilen Westaustraliens eine Jahrhundertflut ausgelöst. Betroffen sind vor allem mehrere Ortschaften in der auch bei Touristen aus aller Welt beliebten Kimberley-Region. Die Gemeinde Fitzroy Crossing war am Mittwoch bereits von der Außenwelt abgeschnitten, andere Orte könnten bald folgen. Den Notdiensten zufolge wird es vermutlich eine Woche dauern, bis der Ort mit 1.200 Einwohnern wieder auf dem Landweg zugänglich ist.
Der nahe gelegene Great Northern Highway, der die Metropole Perth mit der nördlichen Hafenstadt Wyndham verbindet, ist in beide Richtungen unpassierbar. Viele Bewohner wurden mit Hubschraubern in die Stadt Broome ausgeflogen. Für die Verbliebenen brachten Helikopter Lebensmittel, da auch der Supermarkt des Outback-Örtchens unter Wasser stand.
Meteorologe James Ashley machte das Ausmaß deutlich: Die Wassermenge, die derzeit pro Tag den Fitzroy River herunterfließe, sei die gleiche, die die Millionenmetropole Perth in 20 Jahren verbrauche.
Nicht nur Menschen waren in Gefahr, sondern auch die Tierwelt: Auf Aufnahmen des Senders 9News war zu sehen, wie Kängurus und Kühe versuchten, sich vor den Fluten in Sicherheit zu bringen. Wallabys flüchteten auf Veranden von Häusern, um ihr Leben zu retten. Die Behörden warnten auch vor Schlangen in den Wasserfluten.
Die wilde und spektakuläre Region Kimberley liegt im Norden zwischen dem Indischen Ozean und der Tanamiwüste. Die Landschaft mit faszinierenden Gesteinsformationen und traumhaften Stränden lockt Touristen aus aller Welt.
Die extremen Regenfälle seien Ausläufer des tropischen Zyklons »Ellie«, der vor zwei Wochen aufs Land getroffen war, sagten Meteorologen. »Die Menschen im Norden von Westaustralien kennen diese Art von Wetterbedingungen zu dieser Jahreszeit, aber die ausgedehnte Natur dieses Ereignisses und die damit verbundenen Überschwemmungen sind ungewöhnlich und gefährlich«, teilte der Wetterdienst mit.
Auch für andere Landesteile, wie den Süden von Queensland und rund um Sydney, sagten Experten schwere Unwetter voraus. Dabei ist in Australien gerade Sommer. Für mehrere Regionen hatten Meteorologen zuletzt Hitzewarnungen herausgegeben - samt möglichen Buschbränden etwa im Bundesstaat Victoria oder im Northern Territory.