Ausland26. Mai 2010

Flugbegleiter von British Airways streiken

Neue Regierung kündigt erstes Kürzungspaket an

Seit Montag um Mitternacht stehen am Flughafen London-Heathrow alle Flieger still. Die 11.000 Flugbegleiter von British Airways (BA) starteten eine 20 Tage dauernde Streikkampagne. Sie legen für jeweils fünf Tage die Arbeit nieder, mit einem Tag Pause zwischen den Streikblöcken. Zahlreiche Streikende forderten in Sprechchören die Absetzung von BA-Chef Willie Walsh. Den Streikenden geht es insbesondere um eine Gehaltserhöhung. Die Konzernführung verweigert bislang jeden Kompromiß. Der Ausstand gilt als Test für zu erwartende zukünftige Auseinandersetzungen angesichts der Kürzungsorgien, die von der neuen britischen Regierung aus Konservativen und Liberalen vorbereitet werden.

BA rechtfertigt die Verweigerung von Zugeständnissen seit einem Jahr mit der katastrophalen Lage der 1987 von der Thatcher-Regierung privatisierten Firma. Im zweiten Jahr in Folge wurden 2009 Rekordverluste eingefahren: 425 Millionen Pfund nach Steuern. Die Gewerkschaft UNITE wirft BA vor, ihre Probleme auf den Rücken der Beschäftigten abzuwälzen.

Unmittelbar nach Beginn des Streiks verkündete Finanzminister George Osborne am Montag das erste Kürzungspaket. Mit Streichungen in Höhe von mehr als 6,24 Milliarden Pfund (umgerechnet 7,17 Milliarden Euro) will die Regierung das ausufernde Haushaltsdefizit eindämmen. Das soll mit einem weitgehenden Einstellungsstopp im öffentlichen Dienst, Kürzungen bei den Ausgaben für IT-Programme und Reisen von Regierungsmitgliedern erreicht werden. an.

Zugleich stimmte Osborne die Bevölkerung auf weitere Einschnitte ein. »Dies ist das erste Mal, daß diese Regierung schwierige Entscheidungen über Ausgaben bekannt gibt«, erklärte der seit eineinhalb Wochen amtierende Minister auf einer Pressekonferenz. »Es wird nicht das letzte Mal sein.« Die Neuverschuldung Großbritanniens belief sich im zurückliegenden Haushaltsjahr auf 145 Milliarden Pfund, nach Angaben der EU-Kommission entsprach dies 11,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.